Sind Wahlen während Corona überhaupt sinnvoll?
Die eigentlich für Herbst geplante Wahl war wegen der Corona Krise völlig unüblicherweise vorverlegt worden. Der amtierende Ministerpräsident Andrej Plenkovic nutzte das Image des Krisenmanagers, um wiedergewählt zu werden und darüber hinaus zu profitieren. Es gab es umfangreiche Vorkehrungen, um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Dennoch beteiligten sich nur 46,4% aller Wahlbeteiligten, 2016 waren es immerhin 52,6%. Damit ist die Wahlbeteiligung, innerhalb eines EU Land, unter die ominöse 50% Marke gefallen.
Die regierende, konservative HDZ hat nach ersten Auszählungen 66 von 151 Mandaten erlangt und verpasste somit knapp die Absolute. Andrej Plenkovic hat nun freie Koalitionswahl und befindet sich in einer starken Verhandlungsposition. Die oppositionellen Sozialdemokraten (SDP), die eigentlich mit einem Kopf an Kopf Rennen gerechnet hatte, kamen gerade mal auf 41 Mandate und sind somit die großen Verlierer der Wahl. Die kroatische Heimatbewegung des Volksliedsängers Miroslav Skoro errang auf Anhieb 16 Mandate und wurde somit drittstärkste Kraft. Die bürgerlich-konservative MOST Partei kam sowie die neueingezogene linksradikale Mozemo! (Wir können es!) auf 8 Mandate.
Die HDZ kann sich ähnlich wie die ÖVP zwischen dem linken als auch dem rechten Lager entscheiden. Eines ist jedoch, laut Wirtschaftswissenschafter Igor Ivic, jetzt schon klar:
„Der Wahlsieger wird im Herbst großen wirtschaftlichen Problemen gegenüberstehen. Es wird nicht leicht sein“.
[Autor: A.P. Bild: Wikipedia/ Lizenz: CC BY 3.0 de]