IWF hat Folgen der Coronakrise berechnet
Die Coronakrise wird tiefe Narben in der Weltwirtschaft hinterlassen. Zu dieser wenig überraschenden Schlussfolgerung kommt der Internationale Währungsfonds (IWF) in seinem jüngsten Ausblick auf die Weltwirtschaft. Aber immerhin: Ging der IWF vor dem Sommer noch davon aus, dass die Weltwirtschaft in diesem Jahr um 5,2 Prozent schrumpfen wird, so beträgt das für 2020 berechnete Minus nun bei „nur“ noch 4,4 Prozent.
Interessant ist, dass die großen Volkswirtschaften unterschiedlich stark betroffen sind. Länder, wo die Wirtschaft total und über einen längeren Zeitraum heruntergefahren wurde (und die dennoch im internationalen Vergleich überdurchschnittlich viele Corona-Tote zu beklagen haben), müssen den Berechnungen des IWF zufolge 2020 mit einem besonders starken Wirtschaftseinbruch rechnen. In Spanien soll das Minus 12,8 Prozent betragen, in Italien 10,6 Prozent und in Frankreich immerhin noch 9,8 Prozent. Für die USA, wo Präsident Trump von den linken oppositionellen Demokraten und den Systemmedien heftige Kritik für seine angeblich verfehlte Corona-Politik einstecken muss, prognostiziert der IWF für dieses Jahr einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von nur 4,3 Prozent. Und in China soll 2020 die Wirtschaft sogar um 1,9 Prozent wachsen.
Um welche Dimension es sich bei dem durch die Coronakrise und vor allem durch fragwürdigen Lockdown-Maßnahmen weltweit verursachten Schaden handelt, zeigen andere, von IWF-Chefökonomin Gita Gopinath präsentierte Zahlen: „Der kumulierte Produktionsverlust im Vergleich im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie wird voraussichtlich von elf Billionen US-Dollar im Zeitraum 2020-21 auf 28 Billionen US-Dollar im Zeitraum 2020-25 steigen.“ Diese Zahlen verdeutlichen, dass es wohl längere Zeit dauern wird, bis die Weltwirtschaft das Vorkrisenniveau erreicht haben wird. Der IWF warnt diesbezüglich vor einer „langen, ungleichmäßigen und unsicheren“ Erholung.
Dem IWF zufolge hätten die raschen Maßnahmen der Notenbanken die durch Lockdown-Maßnahmen verursachten Schäden an der Wirtschaftstätigkeit gemildert. Gopinath sagte, die beträchtliche weltweite steuerliche Unterstützung von fast zwölf Billionen US-Dollar und umfangreiche Zinssenkungen, Liquiditätsspritzen und Käufe von Vermögenswerten durch Nationalbanken hätten dazu beigetragen, Leben und Lebensgrundlagen zu retten und eine finanzielle Katastrophe zu verhindern. Und nun müsse sich die Politik „möglichst aggressiv“ darauf konzentrieren, den anhaltenden wirtschaftlichen Schaden aus dieser Krise zu begrenzen. Ob die am Montag von der österreichischen türkis-grünen Bundesregierung beschlossenen Maßnahmen dazu zählen, darf ernsthaft bezweifelt werden.
[Autor: B.T. Bild: Flickr/Haydn Blackey Lizenz: CC BY-SA 2.0]