Autor: B.T. Bild: Wikipedia/allen watkin Lizenz: CC BY-SA 2.0
Betrugsverdacht in Millionenhöhe bei NATO-Mission im Kosovo
Die von der NATO geführte KFOR-Mission könnte bald in die Schlagzeilen kommen. Allerdings weniger wegen der Friedenssicherung im Kosovo, sondern wegen eines handfesten Betrugsskandals. Wie der „Business Insider“ berichtet, führt der Nordatlantikpakt interne Ermittlungen wegen des Verdachts des Betrugs in Millionenhöhe durch. Dabei geht es laut einer Person, die mit dem Vorgang vertraut ist, um mehrere Bauvorhaben auf KFOR-Geländen, die in den vergangenen zwei Jahren errichtet wurden.
Die Vorwürfe, die im Raum stehen, haben es in sich: So sollen Schlussabrechnungen für Gebäude plötzlich um fast das 100-Fache teurer geworden sein als ursprünglich geplant. Dies habe „Rechtsberater“ zu Ermittlungen veranlasst, bei denen dem Vernehmen nach „Unregelmäßigkeiten bei den Projekten“ festgestellt wurde.
Und ein Verdacht wiegt besonders schwer: Nach Informationen des „Business Insider“ wurde bis ins NATO-Hauptquartier gemeldet, dass nicht nur Baufirmen die Hand aufgehalten haben – was im korruptionsgeplagten Kosovo nicht unüblich ist – sondern auch lokale Einzelpersonen der „NATO Support and Procurement Agency“ (NSPA). Dabei handelt es sich um die 1.200 Mitarbeiter zählende NATO-eigene Beschaffungsagentur, die im Kosovo sowohl Auftragnehmer der KFOR als auch der Auftraggeber der Firmen ist, die die Infrastrukturprojekte umsetzen.
Ob sich der Betrugsverdacht bestätigen wird, ist derzeit noch ungewiss. Auch scheint es so zu sein, dass die rechte Hand nicht weiß, was die linke tut. Denn auf Anfrage verwies das NATO-Hauptquartiers in Brüssel an die KFOR. Dort erklärte ein Sprecher, keinerlei Informationen über den Vorgang zu haben. Aber immerhin erklärte man dort nach einer weiteren Anfrage des „Business Insider“, man wisse jetzt, worum es gehe. Die betreffende Anfrage ist allerdings seit zwei Wochen unbeantwortet.