Glaubt man den Worten und Versprechungen unseres Bundeskanzlers, dann soll der Mai ein Monat der Öffnungen werden. Abgesehen davon, dass derartige Versprechungen schon mehrere Male wie Seifenblasen zerplatzt sind, muss man sich die Frage stellen, wie das mit den Öffnungen gemeint ist. Was nützt es den Wirten, wenn sie zwar ihre Lokale öffnen dürfen, die Gäste jedoch wegen der auferlegten Maßnahmen ausbleiben. Wer will sich schon für einen Kaffee, ein Bier oder ein Essen testen lassen. Wer will sich schon, um in einem Handelsgeschäft etwas besorgen zu können, mit dem Teststäbchen in die Nase fahren lassen, oder es selber tun. Und vor allem wer soll das bezahlen?
Mit den gratis zu Verfügung gestellten Testutensilien, ist ein Besuch nur fünf Mal im Monat pro Person möglich. Das Risiko, dass ein fehlerhafter Test dabei ist, inklusive. Wer möchte eine Kulturveranstaltung besuchen, wenn ein Test vonnöten ist und zusätzlich eine FFP2-Maske getragen werden muss, mit dem man eine Stunde oder länger die Möglichkeit hat, die eigene CO2-geschwängerte Atemluft ein und aus zu atmen. Eine Wagner-Oper zu besuchen, wird dann zur endlosen Qual. Wenn sich auch viele Bürger und Bürgerinnen des Landes diesen Verordnungen unterwerfen werden, so wird es nicht so wie „früher“ sein.
Und was könnte der Mai noch Neues bringen? Arbeitslose könnten wieder die Beschäftigung finden, die sie vorher gehabt haben, und die Ausgaben für Arbeitslose und Kurzarbeiter von Vater Staat könnten sich verringern. Dass diese Arbeitslosen und Kurzarbeiter mangels Bezahlung und Löhnen in Zeiten der Pandemie jedoch möglicherweise vor Delogierungen stehen, wie es das Schicksal von 17.000 Österreichern ist, hängt sicherlich nicht von den Versprechungen des Bundeskanzlers für den Wonnemonat Mai ab. Schön langsam müsste der Regierung bewusst werden, was sie verbockt hat. Abgesehen von Schutzmaßnahmen wie Masken, Abstand, Impfen und Testen, die von den meisten brav eingehalten werden, sind es die jeglicher Logik entbehrenden Maßnahmen, die zur Gefahr für Obdachlosigkeit, Leid und Hilflosigkeit geführt haben. Außerdem macht der Kanzler Versprechen, ohne diese mit dem neuen Gesundheitsminister abzusprechen. Einen politisch unerfahrenen, schon mit Kritik konfrontierten Hausarzt. Dieser ist nicht weisungsgebunden und kann alle Kurz´schen Maiversprechungen wieder über den Haufen werfen. Der Bundeskanzler hat dann die Möglichkeit zu sagen: „Es liegt im Ermessen des Gesundheitsministers und dessen Beratern, Maßnahmen zu ergreifen zu verschärfen oder zu mildern. Demnach also in Dr. Mücksteins und der Grünen Kompetenzbereich. Und Kurz kann sich die Hände waschen. Nicht weil sie vielleicht schmutzig geworden sind, (es gilt die Unschuldsvermutung), sondern in Unschuld.
Manfred Tisal ist Kabarettist, Moderator, Autor und Journalist.