Präsident Jair Bolsonaros steigende Volkstümlichkeit
Es kann schon sein, dass der alte Spruch Vox populi vox Dei etwas für sich hat. Sehen wir uns Brasilien, das bei weitem flächengrößte und bevölkerungsreichste Land Südamerikas an. Dort sind stolze 3,7 Millionen Corona-Infizierte zu verzeichnen, wobei diese Zahl im Grunde genommen recht wenig aussagt. Hingegen ist die Anzahl der dadurch oder damit Verstorbenen mit rund 117.000 beachtlich. (pro Kopf aber immer noch deutlich weniger als etwa Belgien oder Spanien) Und die Corona-Zahlen steigen weiter an.
Staatsoberhaupt des Landes ist der ehemalige Fallschirmjäger-Offizier Jair Bolsonaro, ein Mann, dem die etablierten Medien samt den dahinterstehenden Finanziers bis heute nicht verziehen haben, die linke Vorherrschaft, verkörpert durch den sogenannten „Arbeiterführer“ Lula da Silva, im Land des Sambas beendet zu haben. Er wird regelmäßig mit der Punze rechtsextrem versehen, ist also ein ganz Böser. Bolsonaro kommt sozusagen gleich nach Donald Trump. Genau wie der US-Präsident ist Bolsonaro am Anfang der Pandemie einer krassen Fehleinschätzung unterlegen, hat die ganze Angelegenheit als kleine Grippewelle abgetan.
Doch bald danach sieht er seinen Fehler ein und sichert den Ärmsten der Armen (vor allem im Nordosten des Landes konzentriert), denjenigen ohne feste Anstellung, durch ein Corona-Nothilfe-Grundeinkommen von monatlich rund 100 Euro das Überleben. Die Hälfte der Anspruchsberechtigten verfügt bloß über diese Geldquelle.
Heute sind die Umfragewerte für Brasiliens Präsidenten sind besser denn je. Jair Bolsonaro will es am Anfang selbst nicht so recht glauben, was die Zeitung Folha de São Paulo (dt. Blatt von São Paulo) da berichtet, seine stark gestiegene Volkstümlichkeit sogar zur Titelgeschichte macht. Der Grund: Das renommierte Meinungsforschungsinstitut Datafolha hat einen Anstieg der Popularität des Präsidenten in den letzten zwei Monaten festgestellt.
Und das in einem nicht geringen Ausmaß, denn die Zustimmung zur Politik Bolsonaros ist innert neun Wochen von mageren 32 auf immerhin 37 Prozent gestiegen; hingegen sinkt die Ablehnung von früher 44 auf 34 Prozent. Damit ist der Staatschef auf der sicheren Seite – er ist beliebt wie noch nie seit seinem Amtsantritt per Jahresbeginn 2019. Vor allem die armen Schichten glauben nun an Bolsonaro, der bekanntlich mit den Stimmen der Ober- und Mittelschicht ins Amt gekommen ist.
Eine Wiederwahl im Jahr 2022 rückt daher durchaus in den Bereich des Möglichen. Auch wenn die Lohnschreiber der internationalen Medien geifern.
[Autor: E.K.-L. Bild: Wikipedia/Marcos Corrêa/PR Lizenz: CC BY 2.0]