Bundeswehr muss Puma durch Marder ersetzen

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Autor: G.B. Bild: Wikipedia/Motorpferd Lizenz: GNU Free Documentation License


Nach dem „Totalausfall“ der Schützenpanzer Puma rückt der Vorgänger aus dem Kalten Krieg nach

Bereits im Jahr 2018 hat ein Rüstungsbericht des Bundesministeriums der Verteidigung, BMVg, die Wahrscheinlichkeit einer rechtzeitigen Einsatzbereitschaft der Schützenpanzer Puma für das Jahr 2023 mit 30 Prozent taxiert. Seit vergangenen Freitag ist bekannt, dass die 70-prozentige Variante eingetreten ist. Bei den 18 Pumas der Panzergrenadierbrigade 37, Teil der 10. Panzerdivision, ist die Einsatzbereitschaft innert Tage auf „Null“ gesunken. Kabelbrand, Probleme mit Elektronik, abgenutzte Zahnkränze, Turmausfall. So liest sich die Mangel- bzw. Schadensliste nach einem Manöver am Schießübungszentrum der Panzertruppe. Ein „Brandmail“ des Kommandanten der 10. Panzerdivision, Generalmajor Ruprecht von Butler, fand den Weg zum Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Darin spricht er unter anderem von einer Einsatzbereitschaft in drei bis vier Monaten. Dennoch sei dies für die Soldaten ein „Lotteriespiel“.

Als erste Konsequenzen wurde das zweite Los für die Puma-Beschaffung vorerst aufs Eis gelegt. Zudem soll der Vorgänger Schützenpanzer Marder die entstandene Lücke in der „Very High Readiness Joint Task Force“ – VJTF – übernehmen. Hierbei handelt es sich um eine Kampfgruppe der „NATO Response Force“ – NRF – mit einer Stärke von 5.000 Mann an Landstreitkräften sowie weiteren 15.000 Mann an Luft-, See-, Spezial- und Unterstützungskräften. Diese Kampfgruppe wurde in Reaktion auf die Krimkrise im Jahre 2014 aufgestellt. Eingemeldete Soldaten müssen innerhalb von zehn Stunden in der Kaserne antreten, um zu gewährleisten, dass sich die Vorhut zwei bis drei Tage nach Alarmierung in Marsch setzt. Das Hauptkontingent nach fünf bis sieben Tagen.

Nunmehr muss der Leitverband – die Panzergrenadierbrigade 37 – mit dem Schützenpanzer Marder anrücken. Zum Ersatz für eben dieses Kind des Kalten Krieges, welches ab 1971 in Serie der Truppe zugeführt wurde, war eigentlich der Puma gedacht. Bereits in Afghanistan wurden zwei Marder durch eine RPG Panzerabwehrwaffe sowie durch eine improvisierte Sprengfalle ausgeschaltet.

Doch die Genese des Puma ist vom Ruf als „Pannenpanzer“ geprägt. Mittlerweile belaufen sich die Beschaffungskosten für 350 Stück auf sechs Milliarden Euro. Mit einem Stückpreis von 17 Millionen Euro ist der Puma der teuerste Schützenpanzer der Welt. Nun kommen weitere Millionen hinzu.

Für die VJTF-Führungsnation Deutschland – mittlerweile das dritte Mal – dürfte weiteres Ungemach drohen. Am 13. Dezember wurde öffentlich, dass der Verteidigungsausschuss darüber informiert wurde, dass die Bundeswehr die VJTF-Verpflichtungen für 2023 nur unter erheblichen Einschränkungen erfüllen können wird. Bemängelt werden fehlende Artillerie, Flugabwehr, Führungsfähigkeiten sowie Sanität.

Die späte Rache für die Einstellung des Marder 2 im Kleinen und für das „Einstreifen“ der Friedensdividende im Großen.

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