Corona und immer wieder Corona. Mit diesem Thema werden wir seit März tagtäglich über sämtliche Medien traktiert. Und wir werden uns auch in Zukunft wohl oder übel damit auseinandersetzen müssen, ob wir wollen oder nicht. Nichtsdestoweniger sitzt Corona schwer auf den Schultern der Regierenden, und sie müssen sich und allen Bürgern eingestehen, Fehler gemacht zu haben. Fehler, die nicht nur die Volksgesundheit, sondern in hohem Maße auch das Staatssäckel belasten.
Erstens wurde viel zu spät und dadurch viel zu hastig reagiert. Zugegebenermaßen in Unwissenheit, was Corona oder Covid 19 anbelangt. Und selbst Spezialisten und Fachleute standen vor einem Rätsel. Kanzler Kurz nahm kurz das Szepter in die Hand, versuchte aber nicht zu beruhigen, sondern löste in allen Bereichen Panik und Unverständnis aus. In erster Linie war es das Schließen der Geschäfte, ausgenommen der Supermärkte bzw. des Lebensmittelhandels und der Vertriebsstätten für Produkte des täglichen Bedarfs. Für alle anderen hieß es: „Bis auf weiteres geschlossen“! Die Frage der geschädigten Selbstständigen nach dem „Warum“ war sicher gerechtfertigt, denn auch sie hätten auf Abstand und Masken bei den Kunden Rücksicht nehmen können. Folge waren finanzielle Einbußen, Kündigungen und Kurzarbeit. Obwohl es nicht wenige schwarze Schafe gab, die vor allem in der Kurzarbeit eine Möglichkeit sahen, sich auf Kosten der Allgemeinheit zu bereichern.
Zweitens: Das Thema Schule. Auch hier war man überfordert, reagierte Hals über Kopf, schloss die Schulen und verlegte sich auf das Lernen zu Hause. Wer nicht mittels PC und einer entsprechenden App mit den Lehrkräften, bzw. den Schulen verbunden war, hatte das Nachsehen, obwohl versichert wurde, dass Kinder nicht zu den Risikogruppen zählen.
Drittens: Das Verbot von Besuchen, vor allem älterer Bürger und Risikogruppen in Versorgungs- und Altenheimen. Ein Verbot, das bei der älteren Generation mehr gesundheitliche Schäden hervorgerufen hat als Corona.
Viertens: Das Verbot von Veranstaltungen (mit Einschränkungen) trägt zweifelsohne dazu bei, soziale Kontakte zu reduzieren, und lässt es zu, dass vielen, vor allem geselligen Menschen, die Decke auf den Kopf fällt. Das kulturelle Leben in allen Bereichen erlischt fast völlig und der volkswirtschaftliche Schaden ist enorm.
Fünftens: Die Einschränkungen in der Gastronomie. Es fehlt noch immer eine vernünftige Erklärung, warum man beim Betreten einer Gaststätte den Mundschutz tragen und beim Hinsetzen wieder abnehmen kann. Dasselbe gilt beim Verlassen des Lokals. Warum wurden Park und Grünanlagen gesperrt, obwohl Fachleute bescheinigt haben, dass die Ansteckungsgefahr im Freien wesentlich geringer ist als in geschlossenen Räumen.
Sechstens: Corona wurde aus China „eingeschleppt“, ist also nicht hausgemacht. Im Wissen um die Gefahr, dass diese Virengeißel aus dem Ausland kommt, hätte man rechtzeitig die Grenzen schließen müssen. Dies geschah auch nicht im Wissen, dass gerade in der Ferienzeit zahlreiche Rückkehrer aus dem Urlaub mit diesem gefährlichen Mitbringsel einreisen. Dies betrifft auch Flüchtlinge, Migranten und illegal Einreisende.
Siebentens: Die Corona-Ampel! So richtig kennt sich niemand aus, wie das tatsächlich funktioniert und wo die Schaltzentrale dieser Pseudoampel steht. Opfer dieser Idee gibt es viele. Die Schüler und Schülerinnen, die Fremdenverkehrsregionen, die befürchten müssen, dass ihnen schlechte Saisonen bevorstehen, da Nachbarländer Reisewarnungen aussprechen oder zumindest Besucher bei der Rückreise in Quarantäne schicken.
Achtens: Noch einmal zum Thema Maske. Der Regierungsbefehl, Maske zu tragen, kam zu einem Zeitpunkt, als es zu wenige Masken gab. Auch da hätte man vorsorgen können, bevor man diese Verordnung ausspricht. Derzeit erstickt man fast in Masken aller Farben, Schattierungen und Materialien. Billig, teuer oder selbstgemacht. Hat man jedoch die bequemste (den Plastikschirm) gefunden, bei der auch die Luftzufuhr für den Träger gewährleistet ist, muss man aus fachlichen Kreisen erfahren, dass sie nutzlos ist.
Neuntens: Könnte sich die Politik, bzw. Regierungsmann- oder frauschaft dazu bequemen, sich, bevor man die Öffentlichkeit über neue Maßnahmen informiert, in eben diesen erlauchten Kreis abzusprechen. Es entsteht der Eindruck, dass die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut.
Zehntens: Bitte keine falschen Hoffnungen schüren. Den vermutlich, vorausgesetzt wenn… hoffentlich bis Jänner oder Mitte nächsten Jahres, wenn ausreichend getestet und zugelassen, ein Impfstoff vorhanden sein wird, dann wird es angeblich auch ein Ende des Wirrwarrs um Corona und Covid geben.
Elftens: Gibt es noch viele Rätsel auf der Welt, für die keine Lösungen gefunden wurden. Rätseln wir weiter. Und denken wir, unter dem Mundschutz versteckt, darüber nach, wie wir diese Zeit überstehen. Mit Geduld, etwas Spucke und der Hoffnung, dass unsere Regierenden dasselbe tun. Und vor allem: Bleiben Sie gesund!
Manfred Tisal ist Kabarettist, Moderator, Autor und Journalist
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