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Ex-US-Vizefinanzminister Paul Craig Roberts über den antiweißen Rassismus in den Vereinigten Staaten
Welchen Einfluss hat die Kritische Rassentheorie (CRT) auf das Alltagsleben des Durchschnittsamerikaners. In Europa tauchen immer wieder Berichte auf, dass in einigen Unternehmen (weiße) Mitarbeiter CRT-Seminare besuchen müssen?
Paul Craig Roberts: Dort, wo Demokraten die lokalen Schulbehörden kontrollieren, wird den Kindern CRT beigebracht. Die Annahme ist, dass weiße Menschen rassistisch sind und dass der Rassismus schon in jungen Jahren durch Bildung ausgemerzt werden muss, was in Wirklichkeit eine Form von Gehirnwäsche oder Indoktrination ist. Dieselben weißen Schulkinder, die von ihren schwarzen Mitschülern verprügelt und ausgeraubt werden, werden gelehrt, dass Weiße den Schwarzen Schlimmes angetan haben und dass Weiße Toleranz gegenüber anderen lernen müssen. Das Ziel scheint zu sein, die weißen Kinder den schwarzen gegenüber gefügig zu machen. Wenn die Lehrer das Paradoxon in dieser Situation bemerken, machen sie nicht darauf aufmerksam. Weiße Mitarbeiter von Unternehmen, Behörden und des Militärs müssen ein „Sensibilitätstraining“ absolvieren, bei dem das richtige Verhalten gegenüber „Farbigen“, Frauen, Homosexuellen und Transgender-Personen im Vordergrund steht. Dies hat zur Folge, dass ein weißer Manager Gefahr läuft, der Voreingenommenheit, der Beleidigung oder der sexuellen Belästigung beschuldigt zu werden, wenn er einen Schwarzen, eine Frau oder eine andere geschützte Gruppe diszipliniert. Wenn ein weißer Mann einen schwarzen oder weiblichen Chef oder Vorgesetzten hat, muss er die Konsequenzen tragen. Er gehört nicht zu der geschützten Kategorie und kann sich nicht auf Missbrauch berufen.
Was will die Linke mit CRT erreichen? Geht es wirklich um den angeblichen Kampf gegen Rassismus?
Roberts: Menschen, die sich mit der CRT ihrer Lehre, Geschichte und Anwendung befassen, sagen, dass ihre Funktion darin besteht, die Gesellschaft aufzubrechen, damit sie revolutioniert werden kann.
Sehen Sie in der CRT und anderen Formen der politischen Korrektheit eine Gefahr für den sozialen Frieden in den USA, insbesondere dass verschiedene ethnische Gruppen gegeneinander ausgespielt werden?
Roberts: Die CRT ist eine der Waffen der Identitätspolitik. In der Identitätspolitik der Demokratischen Partei hat der weiße Mann die Rolle des kapitalistischen Ausbeuters im klassischen Marxismus, und alle anderen haben die Opferrolle der Arbeiter. Damit wird der klassische Marxismus auf den Kopf gestellt, denn die weißen männlichen Arbeiter werden von Opfern zu Ausbeutern gemacht. Die Identitätspolitik spaltet die Bürger, indem sie Feindseligkeiten und Misstrauen zwischen Männern und Frauen und zwischen Rassen schafft. Für eine vielfältige, multikulturelle Gesellschaft ist dies eine fatale Politik.
Die Identitätspolitik spaltet die Bürger, indem sie Misstrauen zwischen den Rassen schafft.
Wie es derzeit aussieht, werden die Republikaner die Zwischenwahlen gewinnen. Könnte eine republikanische Mehrheit im Kongress dazu führen, dass CRT oder politische Korrektheit insgesamt zurückgedrängt werden?
Roberts: Ein republikanischer Präsident könnte das Sensibilitätstraining im Militär beenden, wie es Donald Trump getan hat. Republikanische Gouverneure können wahrscheinlich CRT in den öffentlichen Schulen stoppen.
Ich glaube, Floridas republikanischer Gouverneur DeSantis hat es geschafft, die CRT zu stoppen und auch, so glaube ich, das Transgender-Training für kleine Kinder zu stoppen, das als Rekrutierungsstrategie eingesetzt wurde. Ich weiß nicht, was man gegen die Unternehmen tun kann, außer dass heterosexuelle weiße Männer sich weigern, für sie zu arbeiten.
Das Gespräch führte Bernhard Tomaschitz.