Geschäft mit der Umwelt

by admin2

Autor: Manfred Tisal Bild: countermarch form PxHere Lizenz: –


Der Welt-Nichtrauchertag hat mich nachdenklich gestimmt. Da wurden Raucher als die weltweit größten Umweltverschmutzer bezeichnet. Aber über die Steuereinnahmen von fast drei Milliarden Euro freut sich der Staat. Und wenn Raucher schon so umweltfeindlich sind, warum wird dann seitens der EU der Tabakanbau in Europa mit Millionenbeträgen gefördert und unterstützt? Die Doppelzüngigkeit jener, die glauben, der Umwelt zeigen zu müssen, den Klimawandel stoppen zu können, ist schon himmelschreiend. Die Fürze unserer Rinder müssen stellvertretend für die CO2-Großproduzenten herhalten. Den Bauern rät man zu biologischem Landbau und umweltfreundlicher Bearbeitung ihrer Äcker, ohne die Erfordernisse einer ertragreicheren Ernte zu berücksichtigen. Düngemittel sowie Insektizide sind, wenn auch im eingeschränkten Maße, notwendig. Im Wissen um diese Notwendigkeit, bestätigt sogar die Agrarmarkt Austria als oberster „Biowächter und Kontrollor“ die reine Herkunft der Produkte, ohne Eingriff der Pharmazie und Futtermittelindustrie. Oder wie sieht es mit dem Müll aus? Plastik zum Beispiel. Unsere Meere verdrecken und die Fische ersticken im Plastikmüll und trotzdem regieren in den Getränkeregalen die PET, Einweg- und Plastikflaschen. Sogar in Lippenstift und Waschmitteln sind die Mikroplastikteilchen enthalten. Fast möchte man meinen, alles Leben ist Plastik. Warum aber nicht Glas und wiederverwertbaren Kunststoff. Mit Pfand. Wer wehrt sich dagegen? Die Supermarktketten, die ihre Hälse nicht vollkriegen und so viel als möglich mit dem geringsten Aufwand verdienen wollen.

Genauso verhält es sich mit dem Tier- und Artenschutz. Am Beispiel Wolf sieht man es deutlich. Ist es eine Art wert, auf den Schutz anderer Tiere zu pfeifen? In einem Siedlungsgebiet ist es im Winter verboten, Vögel mit Futter zu unterstützen. Sie könnten ja die Fassaden voll scheißen. Dabei nehmen wir ihnen den Lebensraum. Wasser hat keine Möglichkeit, zu versickern und überschwemmt ganze Landstriche. Bei all diesen Szenarien sind Sofortmaßnahmen im Bereich des Möglichen. Man muss es nur wollen. Aber unsere Politik ist mutlos und weisungsgebunden. Sie sagen: Zahlt und wir werden aktiv, um die gesetzten Auflagen zu erfüllen. Wenn nicht Corona, die Ukraine, das Flüchtlingsproblem, die Korruptionsaffären und die Misswirtschaft der immer anderen uns daran hindert, die Vision einer sauberen Umwelt zu verwirklichen. In der Zwischenzeit wird Mutter Erde weiter daran arbeiten, der Menschheit zu zeigen, wer der Stärkere ist. Der Kreislauf des Lebens wird sich fortsetzen. Ob mit oder ohne Menschen und deren politische Vertreter.

Manfred Tisal ist Kabarettist, Moderator, Autor und Journalist.

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