Nachdem das Ergebnis bereits vor vier Wochen feststand, bezifferte die ORF Moderatorin Susanne Schnabl die Beteiligung mit 22 Prozent. Einen Tag später waren es dann plötzlich 44 Prozent oder 65.231 Personen der knapp 160.000 Personen, die geantwortet hatten.
Jeder halbwegs an der österreichischen Innenpolitik Interessierte hatte darauf gewartet. Was schon vor vier Wochen hätte publik gemacht werden sollen ist dann, angeblich dem Corona-Virus geschuldet, einmal kräftig nach hinten verschoben worden. Die Veröffentlichung der Befragung der rund 160.000 SPÖ-Mitglieder die bereits am 4. April 2020 abgeschlossen gewesen war und damals auch der österreichischen Öffentlichkeit hätte präsentiert werden sollen, ist auf Mittwoch den 6. Mai verschoben worden. Die Originalinformation gibt es in der Videothek des ORF im Report vom 5.5.2020 mit Landeshauptmann Doskozil.
Der burgenländische Landeshauptmann, der von Schnabl das erste Mal nach seiner Stimmbandoperation befragt wurde, hatte in seiner Antwort darauf verwiesen, dass er das Ergebnis nicht kannte und erst am nächsten Tag, wie alle anderen auch, davon erfahren würde. Auf die niedrige Beteiligung angesprochen, entgegnete Doskozil dass man sich in der SPÖ spätestens nach der Wahl in der Steiermark, als sich der damalige Landeshauptmann Franz Voves kräftig vertan hatte, nicht auf Zahlen in Vorhersagen verlassen sollte.
Was ist nun, so muss sich jeder fragen, von der extrem niedrigen Zahl, 71,4 Prozent Zustimmung für Rendi-Wagner, zu halten. Einmal muss gesagt werden dass, die möglicherweise getürkte Beteiligung einmal weggelassen, die „Ja-Stimmen“ bei nahezu keinem Gegenkandidaten so extrem niedrig waren. Die SPÖ und auch andere Parteien sind hier an Ergebnisse jenseits der 90 Prozent gewöhnt. Das zweite, was jetzt im Nachhinein dazugekommen ist, ist das Faktum, dass Rendi-Wagner in der überwiegenden Zahl von Frauen gewählt worden war, was auf schiere Solidarität unter Geschlechtsgenossinnen schließen lässt. Jetzt, die ganze Misere von dem sattsam bekannten Herrn Kopietz (ehemals Donauinselfest) im Nachhinein untersuchen zu lassen, trägt jedenfalls nicht zur Erhöhung der Seriosität dieser Umfrage bei.
[Autor: W.T. Bild: Wikipedia/SPÖ Presse und Kommunikation Lizenz: ]