Michael Wolffsohn redet Tacheles

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Der linksliberale Mainstream im Visier des klugen Historikers

Wolffsohn, ein Jahrgang 1947 und seit 2012 emeritierte Professor an der Bundeswehrhochschule in München, ist Lesern der Feuilletons von Qualitätsmedien kein Unbekannter. Als Prototyp des Wertkonservativen, der seine Ansichten kantig vertritt. Zum Beispiel 2004, als er im deutschen Fernsehen hinsichtlich der Abwehr des Terrorismus ausführt: „Wenn wir mit Gentleman-Methoden den Terrorismus bekämpfen wollen, werden wir scheitern. […] Als eines der Mittel gegen Terroristen halte ich Folter oder die Androhung von Folter für legitim.“ Zehn Jahre später fordert er die Wiedereinführung der Wehrpflicht in der Bundesrepublik.

Im Feuilletonteil der „Neuen Zürcher Zeitung“ (NZZ) vom 29. April rechnet Wolffsohn mit dem Weltbild der zeitgeistigen Linken und Linksliberalen (er spricht von Li-Libs) scharf ab, denn es sei – wiewohl die Linken dies stets und mit Nachdruck betonten – gegen die jüdische Mehrheit in Israel gerichtet. Der Emeritus seziert dies in vier Gegensatzpaaren:

1) Für die Li-Libs sei Gewalt als Mittel der Politik inakzeptabel, da mörderisch. Die jüdische Mehrheit Israels habe hingegen gelernt: Gewaltverzicht kann selbstmörderisch sein.

2) Die Li-Libs lehnen den Partikularismus (gemeint offenbar: den Nationalstaat, Anm. E. K.-L) als Lehre aus der Geschichte ab, sie befürworten den Universalismus beziehungsweise Kosmopolitismus. Wolffsohn dazu wörtlich: Die jüdisch-israelische Mehrheit hat aus derselben Geschichte gelernt: Kosmopolitismus war selbstmörderisch. Als sechs Millionen Juden vernichtet wurden, weinte die „internationale Gemeinschaft“ Krokodilstränen und schaute tatenlos zu.

3) Die Li-Libs haben aus der Geschichte gelernt, dass ein Land, ein Territorium „Blut und Boden“ bedeute, Wolffsohn hält dagegen: Die jüdisch-israelische Mehrheit habe aus derselben Geschichte gelernt: Nur das eigene Land (das man notfalls mit Gewalt verteidigt) garantiert Sicherheit.

4) Religion sei, so die Li-Libs unter Verweis auf die Historie, Opium fürs Volk. Auch hier ist Wolffsohn gänzlich anderer Ansicht und formuliert: Ihre Religion hat das Überleben der Juden ermöglicht sowie zur Gründung des Staates Israel geführt.

Wolffsohn resümiert: … sind die fundamentalen, allgemeinen Wertvorstellungen der Li-Libs einerseits und der Mehrheit der Juden andererseits diametral entgegengesetzt.

Auf unsere Heimat umgelegt sind Wolffsohns Ansichten eine Bestätigung der Gesinnung jedes rot-weiß-roten Patrioten:  Ja zu einem Österreich als souveräner, christlich geprägter Nationalstaat, der sich bei Gefahr in Verzug robust verteidigt.

[Autor: E.K.-L. Bild: Wikipedia/Heinrich-Böll-Stiftung Lizenz: CC BY-SA 2.0]

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