Muzicant oder Österreich auf dem Weg zum Gottesstaat?

Aufforderungen von religiöser Seite an staatliche Würdenträger sind nicht akzeptabel

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Autor: E.K.-L. Bild: Wikipedia/Multimedia-Blog Brundespraesident.in Lizenz: CC BY-SA 2.0


Vielleicht ist es ein kleiner Scherz am Krampus-Tag, aber wenn man dem politisch streng korrekten Medium „Der Standard“  vom 5. November Glauben schenken darf, dann hat der löbliche Vorsitzende  des Europäischen Jüdischen Kongresses (EJC), Ariel Muzicant, den Präsidenten des Nationalrates Walter Rosenkranz zum Rückzug von diversen Funktionen (Vorsitzender des Nationalfonds, des Friedhofsfonds und des Wiesenthal-Preises) aufgefordert. Weil er, Rosenkranz, die von Muzicant geforderten Bedingungen nicht erfülle.

Wie bekannt, berief unlängst eine große Mehrheit der Abgeordneten Walter Rosenkranz in das Amt des Präsidenten des Nationalrates. Herrn Muzicant sei natürlich die Ansicht unbenommen, jemanden für eine Aufgabe als genügend qualifiziert zu halten oder eben nicht. Vorausgesetzt, er äußert sich als Privatperson. Falls der Vorsitzende des EJC jedoch in seiner Funktion als Oberhaupt einer religiösen Gesellschaft auftritt, so ist er daran zu erinnern, dass in Österreich eine Trennung von Staat und Religion besteht. Mit anderen Worten: Keine der beiden Seiten mischt sich in die inneren Belange der anderen ein.

Es drängt sich ein kühner Gedanke auf: Verwechselt Herr Muzicant unsere schöne Heimat mit der Islamischen Republik Iran? Dort entscheidet ein religiöser Wächterrat mit einem Ayatollah an der Spitze in letzter Instanz über politische Fragen. Sogar der Staatspräsident und die Regierung in Teheran sind jenem Gremium unterstellt.

In Österreich gilt, anders als im Iran, für jeden Bürger das Gebot, wachsam zu sein und Einmischungen von religiöser Seite klar zurückzuweisen. Unsere Heimat darf kein Gottesstaat werden. Demokratisch gewählte Amtsträger und deren Aufgabenbereiche stehen nicht zur Disposition.

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