Eine Parabel
Der geneigte Leser möge sich folgende Situation vorstellen. Es gibt zwei unterschiedliche Lebensmittelläden im Ort. Einen Privaten und einen Genossenschaftlichen. Der Private hat die besseren Produkte, die freundlicheren Mitarbeiter und ist günstiger. Der Genossenschaftliche verkauft ständig faules Obst und Gemüse. Fleisch- sowie Wurstwaren machen keinen frischen Eindruck. Die Bedienung ist unfreundlich, unhöflich, arrogant, faul, latent inkompetent. Die Preise sind Wucher.
Kurzum: Eine einzige provokant-ostentative Beleidigung.
Wohin geht die Kundschaft? Zum Privaten natürlich. Aber der Genossenschaftliche hat noch immer ein Teil-Monopol. Egal ob er Kundschaft hat oder nicht. Man muss dafür bezahlen.
Die Genossenschaft hat keinerlei Anreize, irgendetwas zu ändern. Das Geld rinnt ohnehin. Boykott ist ebenso zweck- wie sinnlos. Die Geldeintreiber werden regelmäßig entsendet um die üppigen Oboli zu holen. Und wehe dem, der nicht zahlt.
Jeder, der aufsteht und verkündet, dass dieses System eine untragbare Zumutung darstellt, wird sofort vom Furor ereilt. Kapitalist. Faschist. Verräter. Feind der Vielfalt. Feind der Demokratie. Feind der offenen Gesellschaft.
Der Leser wird die Parabel erkannt haben. Richtig: ORF.
Ein kurzer Rückblick auf die Errungenschaften des per Gesetz zur Objektivität verpflichteten Staatssenders:
Der Opernball: Wer hätte sich gedacht, dass der vielfach verlachte Richard Lugner zum letzten Repräsentanten des klassischen, traditionellen Opernballs avanciert? Die naserümpfenden Eliten hofieren Alfons Haider, Conchita Wurst und Frau Großbauer. Die strikte Kleiderordnung wird offen ignoriert. Geradezu missachtet oder vielmehr verachtet.
Vorbei die Zeiten, wo Männer im Frack und Damen im bodenlangen Abendkleid zu erscheinen haben. Gleichgeschlechtliche Paare eröffnen. Damen kommen im Frack. Männer kommen im Kleid. Und die Kleider werden immer kürzer, auffälliger, kurzum: hässlicher. Ob Weiblein oder Männlein wird immer schwieriger zu identifizieren. Als würde die Freund-Feind-Erkennung bei einem Kampfflugzeugradar versagen…
Doch gleich zum Life-Ball
Der ORF berichtet in Ekstase über den Verfall von Anstand, Sitten, Moral, Traditionen und Hochkultur. Zeitgleich wird der Gast von Richard Lugner, die stilvolle, erhabene Schönheit und Ikone des guten, alten europäischen Films, Ornella Muti, von einer ORF-Praktikantin beleidigt.
Angesichts derartiger Arroganz wie Ignoranz gegenüber Traditionen und Stil verbleibt nurmehr die Bemerkung: Dann kann man sich gleich den Life-Ball oder eine Schwulenparade anschauen.
Den Ehrenschutz über die Fusion von Opernball und Life-Ball hat der Bundespräsident inne. Flankiert durch den Zwangsgebührensender.
[Autor: G.B. Bild: www.wikipedia.org/Gryffindor Lizenz: CC BY-SA 4.0]