Autor: B.T. Bild: Wikipedia/Notbraun Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die linken Parteien im Lande haben ein Problem damit, dass der Wahlsieg der FPÖ bei der Nationalratswahl am 29. September zu Veränderungen geführt hat. Etwa, dass mit Walter Rosenkranz erstmals in der Zweiten Republik ein Freiheitlicher das Amt des Ersten Nationalratspräsidenten innehat. Folglich wird versucht einen Vorwand zu finden, um Rosenkranz anzupatzen, etwa, weil er am Donnerstag mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán zusammentrifft.
Dabei ist es doch etwas völlig Normales und Selbstverständliches sein, wenn der zweithöchste Repräsentant der Republik mit dem Regierungschef eines Nachbarlandes zusammentrifft, wie FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker in einer Aussendung betont: „Ministerpräsident Orbán ist der amtierende Regierungschef eines befreundeten Nachbarlandes, das aktuell auch den EU-Ratsvorsitz innehat. Gerade am Beginn einer neuen Legislaturperiode ist daher wichtig, gute Beziehungen zu seinen Nachbarn zu pflegen, besonders mit Ungarn verbindet Österreich eine lange gemeinsame Geschichte und kulturelle Tradition.“
Anstatt Rosenkranz mit Dreck zu bewerfen, sollten seine Kritiker lieber vor der eigenen Tür kehren. So bezeichnete SPÖ-Verfassungs- und Europasprecher Jörg Leichtfried Orbán – der demokratisch einwandfrei legitimiert ist – als „antidemokratischen, antiwestlichen Politiker“. Allerdings scheinen in der Vergangenheit die Genossen kein Problem mit antidemokratischen Politikern gehabt zu haben. So war der langjährige SPÖ-Nationalratspräsident und spätere Bundespräsident Heinz Fischer Präsidiumsmitglied der österreichisch-nordkoreanischen Freundschaftsgesellschaft.
In dieser Eigenschaft war Fischer offenkundig tief betroffen vom Tod des nordkoreanischen Diktators Kim Il Sung, wie eine Meldung der APA vom 15. Juli 1994 (APA385 1994-07-15/15:37) belegt: „Auch die österreichisch-koreanische Freundschaftsgesellschaft, deren Präsidium Nationalratspräsident Heinz Fischer angehört, brachte ihre ‚tief empfundene und respektvolle Anteilnahme‘ an dem schweren Verlust zum Ausdruck.“