Scharfe Wahlkampfpolemik gegen freiheitliche Geschichtsaufarbeitung
Dieser Tage stellte FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker gemeinsamt mit dem Leiter der FPÖ-Historikerkommission, Wilhelm Brauneder, und dem Sprecher der Referenzgruppe, Andreas Mölzer, einen rund 30-seitigen Rohbericht der Historikerkommission zur Einsichtnahme vor. Darin aufgeführt wurden unter anderem die Namen der 16 Mitglieder der Historikerkommission und die wissenschaftlichen Beiträge, die sie verfassten.
Ohne den Endbericht der Historikerkommission zu kennen, wurde von linker Seite und Mainstreammedien heftige Kritik laut. So sprach im ORF der SPÖ-nahe Historiker Oliver Rathkolb von „Unwissenschaftlichkeit“, obwohl sechs Mitglieder der FPÖ-Historikerkommission habilitiert sind. Als seinerseits die SPÖ ihre Parteigeschichte durch eine Historikerkommission aufarbeiten ließ, geschah dies durch weniger Habilitierte.
Zur Behauptung, die FPÖ-Historikerkommission habe mit „mangelnder Transparenz“ gearbeitet, ist anzumerken, dass dies notwendig war, damit die Mitglieder unbeeinflusst und ohne mediale und politische Pression ihre Tätigkeit ausüben konnten. Und übrigens wird der Endbericht nach Redigierung der einzelnen Texte vollständig veröffentlicht werden – in Buchform sowie im Internet. Zudem umfasst der freiheitliche Endbericht mit seinen rund 1.200 Seiten ein Vielfaches der Berichte der Historikerkommissionen von SPÖ und ÖVP umfasst.
Klar ist auch, dass der freiheitliche Endbericht zwangsläufig unvollständig bleiben wird, weil immer wieder neue Themen auftauchen, die einer näheren wissenschaftlichen Untersuchung wert sind.
Die Kritik, der Bericht der FPÖ-Historikerkommission sei „unwissenschaftlich“ weil auch aktive freiheitliche Funktionäre mitgearbeitet hätten, ist obsolet. Klubdirektor Norbert Nemeth hat bloß an der Zusammenfassung mitgewirkt, und Generalsekretär Hafenecker hat die Reaktionen der Partei auf die sogenannten Einzelfälle dokumentiert. Im Übrigen waren neben den FPÖ-nahen Historikern Brauneder, Höbelt und Grischany renommierte, unabhängige und teilweise FPÖ-kritische Wissenschafter Mitglieder der Historikerkommission.
Michael Wladika etwa hat die braunen Flecken der ÖVP analysiert und dafür viel Beifall geerntet. Warum er nun für seine umfangreiche Untersuchung von VdU und FPÖ nun weniger Beifall erhalten soll, ist nicht begründbar. Stefan Karner, dem eine ÖVP-Nähe nachgesagt wird, hat die sowjetische Sicht auf VdU und FPÖ auf Basis der Moskauer Archive analysiert. Seinem Beitrag Wissenschaftlichkeit abzusprechen, wie es Rathkolb offenbar tut, ist infam.
Aber all das kümmert Zeitgeschichtler linker Provenienz und zeitgeistige Medien nicht, um gegen die FPÖ ein negatives Urteil zu fällen.
Zur Zeit wird in der nächsten Woche schwerpunktmäßig mit dem Thema FPÖ-Historikerkommission befassen.
[Autor: A.M. Bild: FPÖ Lizenz: -]