VOX sammelt Spenden für couragierten jungen Mann
Im Jahr 2015 stehlen in der südspanischen Hafenstadt Fuengirola (Andalusien) mehrere junge Männer einer Dame die Geldbörse. Der 22-jährige Borja W. beobachtet das, eilt einem der Täter nach, erwischt ihn und versetzt ihm zwei Faustschläge. Zivilcourage oder eigenmächtige Rechtsausübung? Juristisch besehen ist bei Vorliegen eines derartigen Sachverhalts wahrscheinlich von Nothilfe auszugehen, allenfalls von einer Überschreitung derselben. Das Pech für den Dieb: Er segnet zwei Tage später das Zeitliche – Gehirnblutung.
Jüngst, am 7. Juli, verurteilt ein Gericht den jungen Borja wegen grob fahrlässiger Körperverletzung mit Todesfolge zu zwei Jahren Gefängnis, bedingt auf fünf Jahre. Unter anderem wirft ihm das Gericht vor, er habe dem zu Boden gestürzten Dieb nicht geholfen. Weltfremde Talarträger, von denen sicherlich keiner die Zivilcourage des Angeklagten besessen hätte …
Ein drakonisch strenges Urteil, das die spanische Unterwelt gewiss jubeln lässt. Doch der Clou dabei: Borja wird außerdem zu einer Schadenersatzzahlung von 180.000 Euro zu Handen der Töchter des toten Diebes verhalten. Mutmaßlich dürfte der Schaden darin bestehen, dass künftig kein Geld durch Taschendiebstahl ins Haus kommt.
Ende gut, alles gut: Sofort ruft die patriotische Partei VOX zu einer Spendenaktion auf, die binnen weniger Tage 112.000 Euro einbringt. Alles anonyme Kleinspenden. Am Dienstag, dem 16. Juli, bittet Borja, die Aktion zu beenden – er möchte den Rest selbst zahlen, um auch seinen Teil beizutragen. Laut VOX wären innerhalb einer kurzen Zeitspanne eine halbe Million Euro an Spenden für Borja zusammengekommen. Der bescheidene junge Mann ist VOX sehr dankbar, will aber anscheinend aus der Sache kein Kapital schlagen. Jedenfalls fühlt er sich unschuldig und hat bereits das Ansinnen, für sein Tun um Verzeihung zu bitten, weit von sich gewiesen.
[Autor: E. K.-L. Bild: www.wikipedia.org/Bayreuth2009 Lizenz: GNU]