Manfred Tisal über die staatliche Verwirrung
Gerade jetzt nach der Krise stellt man sich berechtigt diese Frage. Begonnen hat es mit der (selbst auferlegten?!) Ausgangsbeschränkung und mit der Empfehlung, Oma und Opa, das heißt coronagefährdete ältere Personen, nicht zu besuchen. Mit der ersten vagen Lockerung aller Maßnahmen, war dann von einer solchen Empfehlung nie die Rede. „So hat das keiner gesagt“, hieß es seitens der Regierenden.
Weiter ging es mit dem Maßnahmenpaket in Höhe von 38 MilliardenEuro zur Unterstützung der Wirtschaft. Wieviel Millionen tatsächlich gefl ossen sind, steht nach wie vor in den Sternen – oder in verschlossenen Büchern. Zudem kann man bei einer Summe von 800 Euro, die dem einen oder anderen Unternehmen zugestanden wurden, nicht wirklich von einer effizienten Hilfe sprechen.
Ob die Versprechen der neuen Kultur-Staatssekretärin, Künstlern und Kunstschaffenden, die Opfer der Krise sind, unter die Arme zu greifen, halten, ist ungewiss. Die Liste der angekündigten Hilfsmaßnahmen, von denen man außer der Ankündigung nichts mehr gehört hat, lässt sich schier endlos fortsetzen. Stellt man per Mail Fragen, kann man sich nur über automatisch generierte, höfliche 08/15- Antworten freuen. Konkret erfährt man nichts. Selbst bei der empfohlenen Hilfe-Hotline zeigt man sich unwissend und ist überrascht, dass es so etwas überhaupt gibt. Und jetzt schüttet die Regierung das Füllhorn über die coronageprüfte Bevölkerung aus.
Familienhärtefonds, Arbeitsloseneinmalunterstützung, usw. Fragt man, wer das zahlen soll, dann sind die Mäuler der Hilfeverspechenden verschlossen, obwohl jeder, auch der politisch Uninteressierteste, das Richtige vermutet.
Das Volk! Außerdem sollte man, bevor man sich über eine Zuwendung freut, das Kleingedruckte am Fußende der Antragsformulare gewissenhaft durchlesen. Anmerkung: Das Wort „gewissenhaft“ hat aber nichts mit dem Gewissen zu tun, das jene drücken sollte, die leere Versprechungen machen.
Auch was das Virus bzw. die von diesem verursachte Krankheiten selbst anbelangt, stellt man sich die Frage, ob die linke Hand weiß, was die rechte tut.
Experten sagen: „In frischer Luft ist die Ansteckungsgefahr geringer als in Räumen“. Warum also sperrt die Politik Spielplätze und Parks zu? Warum muss ein am 14. Juni um 23.50 Uhr aus Italien in Österreich eingereister Kärntner vierzehn Tage in die Quarantäne oder einen negativen Corona-Test vorweisen, während ein anderer, der zehn Minuten später die Grenze passiert, problemlos durchgewunken wird? Hat man dem Virus beigebracht, auf den Kalender oder auf die Uhrzeit zu achten, nur weil es die Regierung festlegt oder so will? Der Eindruck, dass in der obersten Etage unserer Volksvertretung scheinbar die meisten linken Hände nicht wissen, was die wenigen rechten Hände sagen, scheint sich mehr und mehr zu erhärten. Hoffentlich ergibt sich für die Regierung daraus nicht der Begriff „Härtefall“!
Manfred Tisal ist Kaberettist, Moderator, Autor und Journalist, besonders bekannt wurde er durch seine Rolle als EU-Bauer beim Villacher Fasching
[Autor: M.T. Bild: Tisal: Privat Lizenz: –]