Autor: G.B. Bild:
Befeuern unbehandelte Aids-Kranke die Ausbreitung von Omikron?
Das südliche Afrika gilt als einer der gefährlichsten Seuchenherde, was die Krankheit Aids (Acquired Immunodeficiency Syndrome) anlangt. Nach wie vor sterben südlich der Sahara jährlich mehrere hunderttausend Aidskranke an ihren Leiden.
Die neue Corona-Variante Omikron hat ihren Ursprung in Südafrika. Naheliegend, dass sofort über einen Konnex zwischen Omikron und Aids gesprochen wird. Auf der Netzseite des deutschen Fernsehkanals „mdr“ ist zu lesen: So gibt es Hinweise, dass sich die neue Corona-Virus-Variante Omikron bei einem HIV-Infizierten entwickelt haben könnte.
In ihrer Ausgabe vom Samstag, dem 4. Dezember, beschäftigt sich die „Neue Zürcher Zeitung“ (NZZ) mit der vorliegenden Frage und titelt den ausführlichen Beitrag (eine Druckseite) wie folgt:
Hängt Omikron mit Adis zusammen?
Der Untertitel lautet: Eine ungenügende HIV-Behandlung ist nicht nur für die betroffene Person problematisch. Sie beschleunigt auch die Evolution von Sars-CoV-2 – mit unbekannten Folgen für die Pandemie.
Hier ist ua. zu lesen:
„Im Süden Afrikas ist Aids der wichtigste Grund für eine schwere Immunschwäche“ (Infektiologe Nikolaus Labhardt vom Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Institut). Denn während es gesunden Menschen – also jenen mit einem robusten Immunsystem – gelingt, das Coronavirus innerhalb von zwei Wochen aus dem Körper zu eliminieren, brauchen Personen mit deutlicher Immunschwäche dafür mehrere Monate; falls sie überhaupt mit dem Leben davonkommen.
Ein geschwächtes Immunsystem, wie es bei nicht oder falsch behandelten Aidspatienten gegeben ist, erweist sich als Inkubator (umgangssprachloch: Brutkasten) für eine Veränderung (Mutation) des Virus. Dadurch entstehen immer wieder neue Varianten des Sars-CoV-2-Virus, die sich dann durch den weltweiten Reiseverkehr rasch verbreiten.
Ein Anwachsen der Zahl unbehandelter Aidskranker entsteht möglichweise dadurch, dass zum Beispiel in der Republik Südafrika tausende Mitarbeiter des Gesundheitsdienstes, die bisher für HIV-Projekte eingesetzt worden sind, abgezogen werden, um die Corona-Pandemie zu bekämpfen.