Nachdem der Iran im Persischen Golf einen südkoreanischen Tanker beschlagnahmte, entsendete Südkorea einen Zerstörer seiner Anti-Piraten-Einheit dorthin.
Der Tanker soll auf dem Weg von Saudi-Arabien nach Fudschaira in den Vereinigten Arabischen Emiraten gewesen sein. Der südkoreanische Tanker habe mit seiner Ethanol-Ladung die Gewässer im Persischen Golf verschmutzt und sei daher von der Küstenwache der Iranischen Revolutionsgarde in die Hafenstadt Bandar Abbas geleitet worden, teilte bereits die Eliteeinheit der iranischen Streitkräfte mit. Südkorea verkündete, dass das Land eine Delegation am 6. Januar nach Teheran entsandt habe, um in bilateralen Verhandlungen die Freigabe des Tankers samt der 20 Besatzungsmitglieder zu erwirken.
Die iranische Aktion zielte womöglich darauf ab, die Führung in Südkorea dazu zu bewegen, iranische Gelder im Wert von 7 Milliarden Dollar freizugeben, die bereits seit Ende 2019 in Südkorea auf der Grundlage von US-Sanktionen eingefroren sind. Es bleibe fraglich, ob es in Teheran zwei unterschiedliche Linien zwischen der Iranischen Revolutionsgarde und der Regierung nach der Freigabe von eingefrorenen Geldern gebe.
Der Zeitpunkt der Aktion der Revolutionsgarde scheint fragwürdig. Der Chef der gemeinsamen Handelskammer von Iran und Südkorea in Teheran sprach noch am 3. Januar, einen Tag vor der Festsetzung des Tankers, von der Freigabe der Gelder.
Dabei ist dennoch anzumerken, dass der Iran in den letzten Jahren nicht so sehr von den diplomatischen Verhandlungen profitiert hatte. Dem Atomabkommen 2015 folgte der US-Ausstieg 2018 und die US-Politik verstärkte den Druck auf das Nahostland.
Es bleibt abzuwarten, ob die neue amerikanische Regierung unter Joe Biden wieder in den Atomvertrag mit dem Iran zurückkehren werde.
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