Ungarn: Enttäuschung für die Opposition

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Autor: E.K.-L. Bild: Wikipedia/Draskovics Ádám (www.adamdraskovics.hu) Lizenz: CC BY 4.0


Orbáns Mitbewerber Márki-Zay dürfte kein Zugpferd sein

Nun liegt die von politischen Kreisen in unserem östlichen Nachbarland Ungarn mit Spannung erwartete  großangelegte Meinungsumfrage des renommierten Nézöpont-Instituts bezüglich der Popularität des aus der Vorwahl von sechs Oppositionsparteien als Gewinner hervorgegangenen Oberbürgermeisters von Hódmezővásárhely Péter Márki-Zay vor; die Erhebung fand am 2. und 3. November statt.

Das Ergebnis: Márki-Zay, der sich als siebenfacher Vater stets als Patriot und Christ ausgibt, vermag zumindest derzeit keinen Erfolg des Anti-Orbán-Bündnisses sicherzustellen. Die Sonntagsfrage (Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag eine Wahl des Parlaments stattfänden?) zeigt folgendes Resultat: 56 % der magyarischen Wählerschaft neigen zur Zeit dem Regierungsbündnis (Listenverbindung von Fidesz mit der christdemokratischen Volkspartei KDNP) zu, magere 42 % bevorzugen das von Márki-Zay geführte Bündnis; die restlichen zwei Prozent bevorzugen andere kleine Gruppen wie die am rechten Rand stehende „Unsere Heimat“-Bewegung (Mi házánk-Mozgalom) und die Jux-Partei „Zweischwänziger Hund“ (Magyar Kétfarkú Kutya Párt).

Nach genauer Analyse der Detailergebnisse kommt das Nézöpont-Instituts zu einem durchaus naheliegenden Schluss: Márki-Zay habe sich die anfangs breite Sympathie vieler Wähler durch sein Eintreten für offene Grenzen und damit für mehr Migration verscherzt.

Es stellt sich nun die Frage, wie das Ehepaar Gyurcsány, also der sogenannte „Lügenpremier“ Ferenc Gyurcsány und dessen Ehegattin Klára Dobrev (sie ist Márki-Zay in der zweiten Runde der Vorwahl der Opposition unterlegen), auf die jetzt ans Tageslicht gekommene mangelnde Anziehungskraft von Márki-Zay reagieren wird. Das Duo könnte jetzt Morgenluft wittern und für das Oppositionsbündnis eine Person mit linkem Stallgeruch einfordern. Im Klartext: Frau Dobrev.

Dass die Opposition nicht viel dazulernt, zeigt die weitgehend auf die Hauptstadt beschränkte sowie in der Homosexuellenszene solid verankerten Momentum-Bewegung. Laut einer Meldung der deutschsprachigen „Budapester Zeitung“ haben am Sonntag (7. November) die Delegierten der Partei den bei der oppositionellen Vorwahl kläglich gescheiterten András Fekete-Győri an die Spitze der Momentum-Bewerber innerhalb der Anti-Orbán-Landesliste für die Parlamentswahl gesetzt. Dabei war Fekete-Győri unmittelbar nach der Vorwahl als Parteichef zurückgetreten. Denn bloß drei Prozent der Sympathisanten der Opposition wollten ihn als Spitzenkandidaten. Fekete-Győri, den eine gewisse Ähnlichkeit mit Conchita Wurst auszeichnet, ist in der Bevölkerung weitgehend unten durch.

Der Grund dafür: Bei der Gründung der Momentum-Bewegung gerierte er sich als bürgerlicher Sohn einer bisher brav die Fidesz-Partei wählenden Familie. Doch bald kam heraus: Sein Großvater Endre Fekete-Győri war nach der Revolution 1956 einer der rabiatesten KP-Funktionäre, den die Bevölkerung im Komitat Heves mit Recht gefürchtet hat – der Mann war in diesem Komitat (Bezirk) Herr über Leben und Tod der dortigen Menschen. Daher gilt für den Momentum-Spitzenmann das alte Sprichwort: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht.

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