Autor: Manfred Tisal Bild: PxHere L
Was müssen sich jene gedacht haben, die mit dem Einkommen nicht auskommen, weil die Preise ins Uferlose zu steigen drohen, als der Finanzminister seine Budgetrede gehalten hat. Ganz nach dem Motto, der und der und der, bekommen künftig mehr. Danach Lobgesänge der Regierungsparteien, Kritik der Oppositionsparteien, große Augen jener, die mehr bekommen und Hilfeschreie derer, die mit Nachdenken und mit Unverständnis reagieren.
Man schüttelt den Kopf und stellt sich die Frage, woher das Geld kommt, das wir nicht haben und wer alles bezahlen wird. Das Budgetdefizit steigt wie der Wasserpegel bei einem Hochwasser. Ins Uferlose. Das Bundesheer freut sich darüber, endlich das zu bekommen, was für den Weiterbestand einer vermeintlich desaströsen Einrichtung vonnöten ist. Familien dürfen sich über ein Mehr an Unterstützung freuen und überhaupt gibt es überall Zuschüsse und Förderungen. Milliarden über Milliarden. Für Otto Normalverbraucher nur mehr ein Begriff. Ein Wort. Eine Zahl, ohne zu bedenken, wieviel eine Milliarde ist. Und wer wird das alles zurückzahlen? Jene, die das Budget beschließen, kratzt das nicht. Sie werden weiter auf Kosten der Bürger feiern, sich ihre Getränkerechnungen nach einer Klettertour bezahlen lassen, und auf „großem Fuß“ lebend, ihren repräsentativen Verpflichtungen nachkommen. Sie werden die Welt bereisen, bilaterale Verträge abschließen, Finanz und Wirtschaftstransaktionen einleiten, in die Kameras lachen und sich mit Eigenlob für die Leistungen überschütten. Sie werden sich jeder Kritik erwehren, jeden verurteilen, der es wagt, die Wahrheit zu sagen und Bedenken zu äußern. Sie werden die EU, die es derzeit zustande bringt, sich selbst abzuschaffen, in den Himmel loben und mit Millionen füttern. Sie werden sich mit Waffenlieferungen Mitschuld am Tod unzähliger Menschen machen, sich umdrehen und bekunden, wie sehr man bestrebt ist, Menschenrechtsregeln zu befolgen und einzuhalten. Und das obwohl das höchste Recht, nämlich das zu leben, ob Freund oder Feind, in Gefahr ist, unter die Rubrik ferner liefen eingeordnet zu werden. Sie werden weiter die Grenzen öffnen und auf Kosten derer, die Leistung erbringen, jene füttern, die es nicht tun. Budgetiert man im Wissen um ein mögliches Ende? Um einen Nullpunkt, der einen Neubeginn bringt und man wieder von vorne beginnen kann? Es wird dann wieder eine Budgetrede geben. Und aus dem Nichts werden neue Schuldenberge wachsen.
Noch schneller. Denn es wird keiner der Volksvertreter auf Privilegien verzichten. Alle werden wieder trachten, Gewinne zu erzielen. Und wieder werden einige die Frage stellen, was kost´ die Welt.
Manfred Tisal ist Kabarettist, Moderator, Autor und Journalist.