Der ökumenische Rat der Kirchen spricht sich gegen jede politische Vereinnahmung des christlichen Glaubens aus. Dies stellt einen Missbrauch von Religion und eine Antibotschaft zum Christentum dar.
Die islamische Glaubensgemeinschaft ortet Hetze.
Kardinal Schönborn: Das Kreuz dürfe nicht als Kampfsymbol gegen andere Religionen, gegen andere Menschen politisch missbraucht werden.
Der Bundespräsident sieht darin einen Verstoß gegen den Konsens.
SPÖ-Vorsitz: Hassprediger.
Hierbei handelt es sich nicht um eine unvollständige Zusammenfassung der Reaktionen auf den Auftritt von Sebastian Kurz bei „Awakening Europe“ mit dem evangelikalen Pastor Ben Fitzgerald, sondern es handelt sich um eine unvollständige, jedoch repräsentative Zusammenfassung der Reaktionen auf Straches berüchtigte Rede mit dem Kreuz im Jahre 2009 sowie auf die FPÖ-Plakate desselben Jahres mit dem Slogan: Abendland in Christenhand.
Im Falle des ehemaligen Bundeskanzlers Kurz weiß man noch nicht so genau, wie man darauf reagieren soll. Vorerst handelt es sich um ein Phänomen im Internet, welches tröpfchenweise in die Mainstreammedien sickert. Eindämmung sowie Ratlosigkeit.
Neos und Grüne wittern die Chance gemäßigte Bobos sowie „Mitterlehner-Konrad-Christen“ an Land zu ziehen. Die Mainstreammedien wissen um die Gefahr allzu offenkundig als doppelzüngig dazustehen. Siehe Einleitung des Textes.
In der ÖVP stellt sich die Frage: Sag wie hälts Du es mit dem Christentum? Evangelikale sind nicht unbedingt dafür bekannt, die Fernstenliebe vor die Nächstenliebe zu stellen. Sie predigen Verantwortungsethik. Keine Gesinnungsethik. Zudem halten sie an einem traditionellen Familienbild fest. Homo-Ehe und die Adoption von Kindern für Homosexuelle werden strikt abgelehnt.
Zudem hat sich der Prediger Ben Fitzgerald einer „Rückeroberung Europas“ verschrieben. Zehntausend junge Menschen haben an der Veranstaltung teilgenommen. Eine beeindruckende Zahl, welche eine Re-Spiritualisierung des müden Europas möglich erscheinen lässt.
Als rechts-konservative sowie patriotische Kraft kann man der einen oder anderen Formulierung vielleicht weniger abgewinnen. Jedoch ist die Schnittmenge mit der FPÖ deutlich größer als mit der ÖVP.
Daher befindet sich Kurz nunmehr in einer weiteren Zwickmühle zwischen altem Schwarz und neuem Türkis. Er sei spontan dort gewesen und habe Pastor Fitzgerald nicht gekannt. Was hat er geglaubt: An einem Treffen der säkularen Jugendpfadfinder für grüne Nachhaltigkeit beim Camping teilzunehmen?
Was ist schlimmer als sich für einen Fehler nicht zu entschuldigen? Sich für etwas zu entschuldigen, was keiner Distanzierung bedarf.
[Autor: G.B. Bild: www.wikipedia.org/ Lizenz: –]