Martin Pollack über die Lage an der polnisch-weißrussischen Grenze
Ein rosafarbenes Wiener Tagblatt rühmt sich seiner Intellektualität und Weltoffenheit. Daher tut „Der Standard“ seiner p. t. Leserschaft am 14. November 2021, zwölf Uhr mittags – kund und zu wissen: Polen verfolge eine Politik der zynischen und sadistischen Radikalisierung. Sapperlot! Was ist denn da passiert?
Der Textarbeiter Martin Pollack – für ihn gilt ob seiner Ausführungen die Unschuldsvermutung – geißelt die angebliche unmenschliche Haltung Warschaus. Na ja, könnte man meinen, das passt jetzt ganz gut, da Polen und die EU ziemlich übers Kreuz sind.
Pollack legt sich so richtig ins Zeug und schreibt zuerst einmal einen Prolog der besonderen Art:
„Im Juli 1938 treffen sich die Vertreter von 32 Staaten, darunter Argentinien, die USA, Australien, Frankreich und Großbritannien, im mondänen französischen Badeort Évian am Genfer See, um zu beraten, wie man den von den Nationalsozialisten verfolgten Juden in Deutschland und dem annektierten Österreich helfen könnte. Die Verhandlungen der Politiker enden mit vagen Absichtserklärungen – nicht viel mehr als ein hilfloses Schulterzucken. Kein Land will die bedrohten Juden aufnehmen, die Grenzen werden dichtgemacht. Eine moralische Bankrotterklärung der westlichen Demokratien, die damit in der Folge die Juden dem Holocaust ausliefern werden …“
Was will uns Pollak mit seiner fehlerhaften Darlegung sagen? Ganz einfach: Er spielt damit auf die Situation der von Alexander Lukaschenko an die polnisch-weißrussische Grenze dirigierten Massen an. Wenn die EU diese Menschen nicht aufnähme, dann drohe ihnen dasselbe Schicksal wie den Juden.
Pollack wörtlich: … Das Land (gemeint: Polen, Anm. E. K.-L.) weigert sich, Flüchtlinge aufzunehmen und lässt sie von martialisch gerüsteten Grenzschützern gleich wieder über die Grenz zurücktreiben … So hausen ganze Familien, viele mit kleinen Kindern, im Freien, im Wald, dazu verurteilt, auf dem nackten, eisigen Boden zu schlafen, schutzlos Regen, Schnee und Frost ausgeliefert“.
Also, ganz unter uns: Von Kleinkindern ist da kaum etwas zu sehen, vielmehr sind es kräftige junge Männer, die an Polens Grenze randalieren und gewaltsam über die Grenze drängen. Freilich erfolglos, weil Polens Grenzschutz gottlob funktioniert. Dafür gebührt Warschau der Dank Europas.
Wer allerdings aus humanitären Erwägungen, so menschenfreundlich diese auch seien objektiv zum Komplizen Lukaschenkos wird, dem muss freilich klar entgegengetreten werden. Denn kein Staat darf einer Erpressung nachgeben.