Der böse Uni-Professor und die „woken“ Blockwarte

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Autor: E.K.-L. Bild: Wikipedia/Flapane Lizenz: GNU Free Documentation License


Über den Psycho-Terror der politisch Korrekten

Um die nachfolgende Geschichte richtig einordnen zu können, erweist sich eine kleine Vormerkung als notwendig. Wenn Sie auf Google die Stichwörter Frenchman deutsch eingeben, so erscheint als Übersetzung Franzose. Ähnlich ist es bei Englishman oder Chinaman; die Übersetzung ins Deutsche lautet dann Engländer bzw. Chinese.

Nun zur Sache. Am 10. Februar hält der renommierte Schweizer Jurist Franz Werro an der US-Universität Georgetown im gleichnamigen Stadtbezirk der Hauptstadt Washington DC eine Vorlesung über Internationales Privatrecht. Der 65-jährige Hochschullehrer stellt kurz vorher erfreut fest, dass Studenten aus aller Herren Länder im Hörsaal anwesend sind. Im Zuge der Diskussion wendet sich der Uni-Professor an einen Studenten vermutlich asiatischer Herkunft; dies mit den Worten What about you, Mister Chinaman? Auf gut Deutsch: Was meinen Sie, Herr Chinese?

Der Hintergrund dafür: Er kennt den Studenten nicht namentlich und denkt an den ihm geläufigen Begriff Frenchman. Ein durchaus höflicher Ausdruck, zum Beispiel: One taxi driver in his town is a nice Frenchman, dt. Ein Taxifahrer in seiner Stadt ist ein netter Franzose.

Mehr hat der Professor nicht gebraucht. Eine Mücke wird zum Elefanten aufgeblasen. Bereits am nächsten Tag kursiert darüber ein Video auf Twitter. Selbst die Branchenzeitschrift „Above the Law“ befasst sich mit dem Vorfall. Eine chinesische Jus-Absolventin namens Min Jin Lee (nebenbei: Lee oder auch Li ist ein überaus häufiger chinesischer Familienname, so wie hierzulande Meier oder Müller) wirft Werro gar „Rassismus“ vor.

Wie üblich sind die woken (wachsamen) Gutmenschen naturgemäß sofort empört, entsetzt und geschockt. Binnen Stunden gleicht die Universität einem Hexenkessel. Der Grund dafür ist denkbar weit hergeholt: Im 19. Jahrhundert sprachen die US-Bürger die Einwanderer aus China häufig mit Chinaman an, weil sie sich deren komplizierte Familiennamen kaum merkten oder einfach nicht merken wollten. Da die Einwanderer meist in untergeordneten Berufen (Kulis) tätig waren, mag dies oft mit geringschätzigem Unterton erfolgt sein.

Jedenfalls sieht sich Professor Werro einer aufgebrachten Menschenmenge gegenüber und entschuldigt sich am nächsten Tag mit einem Email an alle Teilnehmer der Vorlesung. Er, der Schweizer, sei sich nicht bewusst gewesen, einen abwertenden Begriff zu verwenden. Ihm sei es um eine Parallele zu Frenchman gegangen. Jedenfalls: Er bedaure die ganze Angelegenheit und werde das Wort nie mehr in den Mund nehmen. Er übernehme die volle Verantwortung für sein Unwissen und es tue ihm aufrichtig leid …

Franz Werro ist also durch sein reumütiges mea culpa mit einem blauen Auge davongekommen. In vielen anderen – ebenso harmlosen – Fällen hat der woke Mob zu brutaleren Mitteln gegriffen: Mobbing oder gar Rauswurf aus der Universität.

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