Ohne Samuel H. Altman geht es offenbar nicht

by John Tuscha

Autor: E.K.-L. Bilder: Wikipedia/TechCrunch Lizenz: CC BY-SA 2.0 DEED


„Sam“ spannt doch wieder beim Unternehmen OpenA1 ein

So schnell können sich die Dinge ändern. Am vergangenen Freitag (17. November 2023) wird Altman (38), bis dahin der Chef (CEO), von OpenA1 – ein Unternehmen, das sich mit KI (Künstlicher Intelligenz beschäftigt) entlassen. Über den Grund der Trennung wird spekuliert. Er wechselt sofort zu Microsoft. Und am Mittwoch (22. November) nimmt die Firma den als Wunderkind gehandelten „Sam“ reumütig wieder zurück.

„Wer ist dieser Mann?“ fragt sich die Zeitung „Jüdische Allgemeine“ bereits in ihrer Ausgabe vom 25. März dieses Jahres und schreibt über den neuen Star des Silicon Valley:

„Sam Altman brach sein Studium ab und ‚erfand‘ das KI-Dialogsystem ChatGPT. Kaum war ChatGPT am 30. November 2022 an den Start gegangen, schossen die User-Zahlen sofort durch die Decke. Innerhalb von nur fünf Tagen meldeten sich rund eine Million Nutzer an, Ende Januar waren es bereits mehr als 100 Millionen. Noch nie in der Geschichte des Internets hatte eine Software in so kurzer Zeit so viele Anwender gefunden. Und selten zuvor hat sie für derart heftige Diskussionen gesorgt. Denn das Programm, das Texte als Antwort auf eine Eingabeaufforderung generiert, wird von den einen gefeiert, weil es ihnen nervige Arbeit abnimmt. Andere dagegen befürchten den Untergang des Abendlandes. Ihrer Meinung nach werden Plagiaten, Verdummung und Desinformations-Kampagnen nun Tür und Tor geöffnet, da niemand mehr erkennen kann, ob Menschen oder die Künstliche Intelligenz als Autoren hinter den Texten stehen.“

Was Wunder: Schon im Alter von acht Jahren konnte der Sprössling einer jüdischen Arztfamilie aus Chicago, die nach St. Louis gezogen war, mit Computern nicht nur umgehen, sondern sie auch in ihre Bestandteile zerlegen und wieder zusammensetzen. All das half ihm ebenfalls im Umgang mit seiner Homosexualität als Teenager. Denn, so Altman, „In den Nullerjahren im Mittleren Westen schwul aufzuwachsen, war nicht unbedingt die schönste Erfahrung.“

Der technologische Fortschritt, den die KI nach der Menschheit in den nächsten 100 Jahren bescheren werde, so das gefeierte Wunderkind ein wenig unbescheiden, dürfte „weitaus größer sein als alles, was wir seit der Erfindung des Rades und der Kontrolle des Feuers gesehen haben.“

Geradezu besessen von seiner Idee, bricht er sein Studium ab und gründet 2005 sein erstes Unternehmen namens Loopt. Das Unterfangen stellt sich als Flop heraus, aber Scheitern gilt in der US-amerikanischen Start-up-Szene bekanntermaßen nicht als Stigma, sondern als Ansporn zum Weitermachen. Also steckt er 2015 eigenes sowie fremdes Geld in ein Projekt, nämlich in OpenA1, wo er nach einigen turbulenten Tagen wieder der unumstrittene Chef ist. Vor allem dank seiner Mitarbeiter, von denen 700 (rund neunzig Prozent der Belegschaft von OpenA1) damit gedroht haben, ebenfalls zu Microsoft zu wechseln, um weiterhin mit ihrem bisherigen Chef zu arbeiten.

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