„Künstliche Intelligenz in der Notaufnahme: ChatGPT zeigt Potenzial und Grenzen auf“

by John Tuscha

Autor: A.R. Bilder: Wikipedia/Josie Kemp, U.S. Air Force Lizenz: CC BY-SA 4.0


Eine aktuelle Studie wirft ein bezeichnendes Licht auf die zunehmende Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) in der Medizin, insbesondere bei Notaufnahmen. Laut dieser Untersuchung, die in der Fachzeitschrift „Annals of Emergency Medicine” veröffentlicht wurde, erzielte der KI-Chatbot ChatGPT vergleichbare, wenn nicht sogar bessere Diagnoseergebnisse als menschliche Ärzte.

Die niederländischen Forscher analysierten 30 Fälle von Patienten, die in einer Notaufnahme in den Niederlanden behandelt wurden. Sie fütterten ChatGPT mit anonymisierten Patientendaten, Labortests und ärztlichen Beobachtungen und forderten den Chatbot auf, fünf mögliche Diagnosen vorzuschlagen. Diese Ergebnisse verglichen sie dann mit den Diagnosen der Ärzte und der tatsächlich richtigen Diagnose.

Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass bei den Ärzten die richtige Diagnose in 87 Prozent der Fälle unter den fünf Vorschlägen gefunden wurde, während ChatGPT in 97 Prozent der Fälle die richtige Diagnose erkannte. Dieses Ergebnis ist beeindruckend und unterstreicht das Potenzial von KI-Systemen, insbesondere in der Diagnosestellung.

Allerdings gibt es auch Einschränkungen und Schwächen. Die Studie offenbarte, dass ChatGPT gelegentlich „medizinisch wenig plausible oder widersprüchliche“ Diagnosen lieferte, was zu Fehlinformationen oder Fehldiagnosen führen könnte. Dies verdeutlicht, dass KI-Systeme, obwohl vielversprechend, noch nicht perfekt sind und sorgfältige Überwachung und Korrektur erfordern.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Studie nur eine begrenzte Anzahl von Fällen untersuchte, und zwar eher einfache Fälle, in denen der Patient nur über ein Hauptproblem klagte. Dennoch zeigt sie das Potenzial von KI-Systemen, Ärzte bei der Diagnose zu unterstützen und neue Ideen zu liefern.

Die Zukunft der Medizin wird wahrscheinlich von einer engen Zusammenarbeit zwischen Ärzten und KI-Systemen geprägt sein. Die KI kann dazu beitragen, Zeit zu sparen und die Effizienz in der Notaufnahme zu steigern, sollte aber als Ergänzung und nicht als Ersatz für die menschliche Expertise betrachtet werden. Die Ergebnisse dieser Studie werden auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Notfallmedizin (Eusem) in Barcelona weiter diskutiert.

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