Slowakei: Allfällige Änderung des Abtreibungsgesetzes

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Wachsender Druck katholischer Kräfte auf die Sozialdemokraten

Auch bei unserem östlichen Nachbarn Slowakei zeigen sich Anzeichen für einen stärkeren Widerstand des katholisch geprägten Volkes gegen die linke Dominanz. Diesmal beim Thema der Tötung der Leibesfrucht. Am Dienstag (24. September) diskutierten die Abgeordneten im slowakischen Parlament (Landtag) über vier Vorschläge zur Novellierung des lebensfeindlichen Abtreibungsgesetzes aus der kommunistischen Zeit, vor dem Gebäude des Landtages verlangten Demonstranten stürmisch eine Änderung in Richtung mehr Lebensschutz.

Bereits am Sonntag, dem 22. September, war Preßburg Schauplatz einer mächtigen und zugleich friedlichen Kundgebung von rund fünfzigtausend Bürgern für den verstärkten Schutz des ungeborenen Lebens. Mit dabei waren höchste Repräsentanten des Landes, so Parlamentspräsident Andrej Danko von der Slowakischen Nationalpartei SNS, aber auch Alojz Hlina, der Vorsitzende der Christdemokratischen Bewegung (KDH). Die Kundgebung trug die Bezeichnung Pochod za zivot (Marsch für das Leben) und stand unter dem Motto Für die Kleinsten unter uns.

Initiator war der parteilose Abgeordnete Richard Vasecka, der bei der nächsten landesweiten Wahl für die Christliche Union (KU) antreten wird. Preßburgs Erzbischof Stanislav Zvolensky überbrachte eine  Grußbotschaft von Papst Franziskus, der hoffe, dass diese lobenswerte Initiative mit dem Ziel, den unschätzbaren Wert des menschlichen Lebens vom ersten Moment seiner Empfängnis bis zum letzten Atemzug einen erneuten Einsatz in der Zukunft wie in der Gegenwart bewirke.  Weihbischof Jozef Halko warnte vor der Abtreibung als Eingriff in das Leben eines wehrlosen Lebens. Wenn man beginne zu bestimmen, so Halko, wann jemand ein schutzwürdiger Mensch vor der Geburt sei, beginne man auch zu bestimmen, wann er schutzwürdig nach der Geburt sei. Kaschaus Erzbischof Bernard Bober sprach es unverblümt aus: der größte Feind in den westlichen Gesellschaften sei das Hinschlachten der ungeborenen Kinder, das sei direkter Mord.

Bei den regierenden Sozialdemokraten (in Koalition mit der SNS und der slowakisch-ungarischen Hybridgruppe Most/Híd; letztere will am status quo festhalten) kommt es wegen des Druckes der katholischen Bevölkerung zu einem Richtungsstreit: Während Premier Peter Pellegrini an der bisherigen  Rechtslage (straffreie Abtreibung innerhalb von zwölf Wochen nach der Empfängnis) festhält, möchte Parteichef Robert Fico eine Verkürzung auf acht oder sogar sechs Wochen. Gott sei Dank verringerte sich die Zahl der Abtreibungen innerhalb eines Jahrzehnts landesweit von 11.000 auf 6.000.

[Autor: E.K.-L. Bild: www.wikipedia.org/Dr. Vilas Gayakwad Lizenz: GNU]

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