Der Austritt des Übervaters ist ein Symbol für den Linkskurs der Partei
Am Dienstag, dem 29. Oktober, ist Gabor Vona, der ehemalige Parteivorsitzende der Bewegung für ein besseres Ungarn (Jobbik Magyarországért Mozgalom; kurz: Jobbik) aus der Partei ausgetreten. Dahinter stünden, so Vona, keinerlei Konflikte mit der Partei. Sein Entschluss sei schon im Frühjahr dieses Jahres gereift, er habe jedoch mit Parteichef Tamás Sneider vereinbart, seinen Austritt erst nach den Gemeinderatswahlen bekanntzugeben. Gerüchte besagen freilich, der Kuschelkurs der Jobbik mit der Linken sei ein wesentlicher Faktor für Vonas Rückzug.
Vona, der sich ursprünglich Zázrivecz schreibt, war zwischen 2006 und 2018 Parteichef. Unter ihm feierte die ursprünglich bedeutungslose Bewegung, deren Kern auf eine Studentenbewegung an der Budapester Eötvös-Loránt-Universität zurückgeht, große Erfolge. Der erste Sieg stellt sich bei der EU-Wahl 2009 (14,77 %) ein, es folgte ein Triumph bei der ungarischen Parlamentswahl 2014 (20,22 %), jedoch ein Stagnieren bei der EU-Wahl 2015. Später trennte er sich vom rechten Flügel der Partei und führte die Jobbik in die politische Mitte, sogar zu stellenweisen Bündnissen mit der linken Opposition. Bei der Parlamentswahl 2018 gab Vona als Ziel vor, die Fidesz-KDNP als führende Kraft in der Volksvertretung abzulösen. Ein Unterfangen, das der Jobbik viele Wähler abspenstig machte. Angesichts einer schweren Schlappe (19,35 %) – gleichzeitig konnte Viktor Orbán wie 2010 und 2014 zum dritten Mal eine Zweidrittel-Mehrheit im Budapester Hohen Haus erringen – zog Gábor Vona die Konsequenzen und trat am 8. April 2018 von der Parteiführung zurück.
Was die Zukunft des 41-Jährigen anlangt, so beabsichtigt der studierte Historiker, sich mit gesellschaftlichen Fragen weitab von parteipolitischen Diskussionen zu beschäftigen.
[Autor: E.K.-L. Bild: www.wikipedia.org/N1TV Lizenz: CC BY 3.0]