Welcher Bedeutung das chinesische Regime diesen Fakten beimisst, demonstriert welches Ministerium für die Veröffentlichung der Zahlen zuständig gewesen ist: Das Ministerium für öffentliche Sicherheit gab bekannt, dass die Geburten im Jahr 2020 um 15 Prozent gefallen sind.
Von 11,79 Millionen auf 10,04 Millionen. Hierbei handelt es sich um den tiefsten Stand seit Ausrufung der Volksrepublik im Jahr 1949. Das offizielle Propaganda-Organ „Global Times“ sprach von einer „Warnschwelle.“
Man stelle sich vor, dass die Verteidigungsministerin die niedrigen Geburtenraten beklagt und im Verhältnis zu den sinkenden Tauglichkeitsraten bei den Stellungspflichtigen setzt. Was im Grunde genommen im Sinne der umfassenden Landesverteidigung eigentlich ein sicherheitspolitisches Thema wäre.
Nun kämpft das bevölkerungsreichste Land der Erde seit Langem mit den Auswirkungen der verschiedenen Instrumente der „Sozial-Mechanik“ und dem „Human-Engineering“.
1979 wurde die Einkindpolitik eingeführt und hat nicht nur unzähliges Leid über zahllose Familien gebracht – Zwangssterilisierung, Kindeswegnahme, Zwangsabtreibungen usw. – sondern auch Begriffe wie „Kleine Prinzen“ und „Frauen-Mangel“ in der Debatte notwendig gemacht.
Um die Familie im Alter durch einen Sohn zu erhalten, werden weibliche Föten eher abgetrieben. Trotz aller Verbote und trotz der Aufhebung der Einkindpolitik im Jahr 2016 hat sich an den „Gewohnheiten“ der „Familienplanung“ nicht viel geändert. Ein Demograph verglich die Bevölkerungsentwicklung mit einem riesigen Öltanker. Es dauert lange bis sich Kursänderungen bemerkbar machen.
Der widernatürliche Überhang an Männern hat zu vermehrter Gewalt, Menschenhandel und Heiratsmärkten geführt.
In der neu entstandenen Mittelschicht an der chinesischen Ostküste ist zudem das Phänomen der so genannten „Kleinen Prinzen“ entstanden. Männliche Einzelkinder, welche über die Maßen verwöhnt werden. Was wiederum zu einer „Verweichlichung“ dieser Generation geführt hat.
Dies in einem Land des Nationalismus mit Weltmachtansprüchen wie steigenden Rüstungsausgaben und strategischen Hegemonialausweitungen.
So wurde durch den chinesischen Präsidenten persönlich eine „Testosteron-Offensive“ angeordnet. Männliche Kinder sollten in entsprechend betonten Rollen spielen, aufwachsen bzw. erzogen werden. Gepaart mit körperlicher Ertüchtigung und vermutlich auch nationalistischer Erziehung.
Ob diese neuen Formen der „Sozial-Mechanik“ Erfolge zeitigen werden, ohne Nebenwirkungen und Kollateralschäden wie die Einkindpolitik bleibt abzuwarten.
Jedenfalls sollten die Prognosen von Stephen Smith im Auge behalten werden: China könnte alt werden, bevor es richtig reich geworden ist.
[Autor: G.B. Bild: Wikipedia/ Lizenz: CC BY-SA 3.0]