Die Zielperson Rudi A. im Fokus einer Paparazza

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Der Pandemie-Minister – kurz vor der Seligsprechung?

Also eines muss man dem lachsroten „Standard“ lassen: Diese Tageszeitung hat ein gutes Händchen für junge Talente. Da hat man etwa eine gewisse Katharina Mittelstaedt in das Innenpolitik-Ressort aufgenommen. Ein bemerkenswerter Fang. Ist doch die kaum 30-jährige Blondine eine exzellente Hofberichterstatterin, was passgenau der Linie ihres Arbeitgebers entspricht. Jüngstes Beispiel ist die Reportage in der „Standard“-Ausgabe vom 16. August. Eine Art Liebeserklärung an den Herrn Pandemie-Minister unter dem Titel Im Maschinenraum der Krise: Zwölf Stunden an der Seite von Rudolf Anschober. Im Untertitel heißt es da noch recht martialisch Eine Reportage von der Front der Krise.

Wie es sich für einen journalistischen Blockbuster geziemt hebt der Text mit einer dramatischen Szene an. In der Ferne hört man schon das Rauschen des Zuges. Tja, Frau Mittelstaedt, da sind auch Sie erstaunt, dass die ÖBB für den Transport des Herrn Minister extra eine Dampflok vorgespannt haben. Und so hört man das Rauschen des Zuges … Obwohl es erst 7.52 Uhr in der Früh ist. Morgenstund‘ hat eben Gold im Mund.

Dann schildert uns die „Standard“-Reporterin eine dramatische Szene: Rudolf Anschober steigt aus und schaut sich um. Wahrscheinlich hat er irgendwo das Virus gesichtet. Als Nächstes verrät uns Frau Mittelstaedt ein Detail, das dem Bürger trotz braver Teilnahme an des Ministers zahllosen Pressekonferenzen verborgen blieb: Anschober trägt ein weißes Hemd, Krawatte und Anzug im selben Blauton.

Nun zum Höhepunkt – es handelt sich um bestes Gutmenschen-Prosa: Bei jedem Einatmen schmiegt sich die dünne Schutzmaske an Anschobers Nasenflügel. Allein für diesen denkwürdigen Satz sollte man die Reporterin mit einem Preis („Journalistin des Jahres 2020“) ehren. Mit dem stechenden Blick einer politisch korrekten Scharfschützin seziert sie jedes Äderchen ihrer Zielperson.

Anschober dürfte ein bemerkenswert flotter Mensch sein. Er trifft, wie oben erwähnt, um 7.52 Uhr am Wiener Hauptbahnhof ein, nimmt dann flinken Fußes die Schnellbahn und befindet sich bereits, so die Hofberichterstatterin, kurz nach Acht (Das hat ihm noch keiner nachgemacht!) an seinem Schreibtisch.

Vis-à-vis hängt ein übergroßes „Falter“-Titelbild über den Menschen des Jahres 2018. Nun, wer mag das wohl sein? Rudi A.! Dabei sei er überhaupt nicht eitel, der Herr Minister. So vermeldet es zumindest Frau Mittelstaedt.

Obwohl Anschober den ganzen Tag über seine segensreiche Tätigkeit entfaltet, wirkt er ungemein frisch. Der Grund hierfür? Lassen wir unsere „Standard“-Under-Cover-Journalistin berichten: Zwischen seinen Terminen verschwindet der Minister immer wieder im kleinen Bad neben seinem Büro und wäscht sich das Gesicht mit kaltem Wasser.

Fazit: Im gesamten Ministerium keine Spur von mysteriösen Oster-Erlässen oder gesetzwidrigen Verordnungen. Dafür dürfte der porträtierte Mann die Idealbesetzung sein: Taufrisch und stets eine Schutzmaske tragend, die sich an seine Nasenflügel schmiegt.

[Autor: E.K.-L. Bild: Screenshot „Der Standard“ Lizenz: -]

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