GfK Konsumklima stürzt auf Allzeit-Tief

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Autor: U.K. Bild: Pixabay Lizenz: –


Stimmung so schlecht wie nie

Explodierende Lebenshaltungskosten, Energiekrise, Russland-Sanktionen, und dazu staatliches Nichtstun: Dieser toxische Mix hat den vielbeachteten GfK Konsumklima-Index in Deutschland auf ein historisches Allzeit-Tief abstürzen lassen.

Auf einen Wert von minus 26,5 Zählern ist dieser wichtige Konjunkturindikator im April gefallen, tiefer noch als der bisherige kurzzeitige Extremwert von -23,4 vom April 2020, unmittelbar zu Beginn der Corona-Krise. So schlecht war die Konsumentenstimmung noch nie seit Bestehen der Bundesrepublik.

Dies teilte heute das renommierte Marktforschungsinstitut GfK in Nürnberg mit. Zur Ermittlung des Komsumklimaindex befragt die GfK 2000 repräsentativ ausgewählte Personen ab 14 Jahren nach ihren Einkommens- und Konsumerwartungen auf Sicht von 12 Monaten sowie nach ihrer Anschaffungsneigung und ihren Erwartungen an die gesamtwirtschaftliche Situation. Der Konsumklimaindikator versucht damit eine Prognose der Veränderung der monatlichen privaten Konsumausgaben und spiegelt recht verlässlich, und unbeeinflusst von Mainstream-Medien, die tatsächliche wirtschaftliche Stimmung in der Bevölkerung wider.

Er gilt unter Ökonomen als wichtiger Vorlaufindikator für die weitere Entwicklung der Binnenkonjunktur in der größten Volkswirtschaft Europas. Im langjährigen Mittel der letzten 20 Jahre pendelte der Wert meist in einem Bereich zwischen etwa +5 und +10; selbst während der Finanzkrise 2008/2009 rutschte der Index nicht ins Negative.

Damit ist aber jetzt offenbar vorbei. Seit Beginn der durch die Corona-Maßnahmen ausgelösten Rezession von 2020 hat sich der Wert nicht mehr erholt. Seit nunmehr zwei Jahren verharrt der Konsumklimaindex im negativen Bereich, von zwei minimalen „Ausrutschern“ im September und Oktober letzten Jahres (+0,3 bzw. +0,9) abgesehen. Seitdem geht es wieder stramm bergab, wobei sich der Abwärtstrend bedenklich immer weiter beschleunigt. Nach -8,1 im Februar und -15,5 im März wurden nun besagte -26,5 Indexpunkte gemessen, über 10 Zähler schlechter als prognostiziert.

Da ist es unverantwortlich, wenn Politiker in Brüssel, Berlin und Wien mit immer neuen Russland-Sanktionen im Energiebereich und Handel, die vor allem die eigene Wirtschaft und Bürger treffen, hier weiteres Öl ins Feuer gießen. Denn die, so wörtlich, „durch den Angriffskrieg notwendig gewordenen wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland“ sind einer der hauptsächlichen Gründe für den erneuten Anstieg der Arbeitslosenzahlen, musste Österreichs Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) am Dienstag gegenüber APA zugeben. Und das dürfte leider nicht die letzte schlechte Nachricht bleiben.

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