Katzian ante portas!

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Autor: E.K.-L. Bild: Wikipedia/SPÖ Presse und Kommunikation Lizenz: CC BY-SA 2.0


Der ÖGB-Obmann sagt der Inflation den Kampf an

Gute Nachrichten gibt es für die Käufer von Lebensmitteln. Sohin für alle. Das lachsrote Tagblatt „Der Standard“ verkündet am Sonntag, dem 24. April, um 11 Uhr 36 Minuten, sohin knapp vor High-Noon, die frohe Botschaft und titelt: Katzian und Rendi-Wagner sagen Mehrwertsteuer auf Lebensmittel den Kampf an. Lassen wir einmal, um uns auf das Wesentliche zu beschränken, die sanfte Medizinerin beiseite und konzentrieren uns auf den Obmann des Vereins ÖGB, Wolfgang Katzian.

Katzian, er zählt 66 Jahre und daher ist für ihn noch lange nicht Schluss, Katzian also, der fast seine ganze Berufslaufbahn im ÖGB-Apparat zugebracht hat, genießt unter Gewerkschaftlern den Ruf, ein guter Nationalökonom zu sein. Der Grund: Er absolvierte in jungen Jahren eine Lehre zum Bankkaufmann in einer ruralen Sparkasse.

Nun tritt der Mann mit einem auf den ersten Blick vielleicht ganz vernünftig wirkenden Vorschlag auf die Bühne: Er fordert, so ist zumindest in der lachsroten Gazette zu lesen, eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel. Die Steuer sollte man halbieren oder sogar für ein halbes Jahr aussetzen. Außerdem steht eine Sondersteuer auf seinem nachösterlichen Wunschzettel: Nämlich eine für Stromversorger, die vom hohen Gaspreis profitieren. Kleine Anmerkung: An sich profitiert ein Gas-Käufer von einem möglichst tiefen Gas-Preis, aber bei Stromversorgern sei es halt, so Katzians Ausflug in eine Art Voodoo-Ökonomie, genau umgekehrt.

Im Ernst: Die Forderung nach weniger oder vorübergehend gar keiner Mehrwertsteuer (amtlich Umsatzsteuer) für alle sowie für alle Lebensmittel, sohin Esswaren und Getränke, erweist sich bei näherer Überlegung als wenig durchdacht. Es wäre das klassische Gießkannen-Prinzip, was Genosse Katzian da in den Raum stellt. Denn wer zieht daraus seinen Nutzen?

Neben dem wohlbestallten Großbürger, der sich seinen edlen Whisky vom Chauffeur in die Villa bringen lässt, auch derjenige Sozialschmarotzer, der seit Jahr und Tag von der „Stütze“ (Notstandsgeld) lebt, in der Hängematte döst und den Herrgott einen guten Mann sein lässt. Dieser arme Mensch braucht am Tag etliche Flaschen Bier (angesichts der Klimaerwärmung ein paar mehr als bisher) und die soll er, folgt man der Katzian-Idee, mehrwertsteuerfrei einkaufen dürfen.

Der Hausverstand sagt einem, es wäre wesentlich zielführender, unverschuldet in Armut lebende Landsleute, die es im Land zur Genüge gibt, zu unterstützen. Und nur diese Bürger.

Was meinen nun die Standard-Leser zu Katzians Idee? Lassen wir ein paar zu Wort kommen.

kaiserfranz#5 findet es putzig, dass man ihm als Gutverdiener durch Steuersenkungen mehr Geld bescheren wolle und schreibt: Bitte fordert gezielte Entlastungen und Förderungen für Gering- und Wenigverdiener*innen (von mir aus auch für jene mit mittlerem Einkommen) und Bezieher*innen niedriger Pensionen. Die oberen 40% können sich die Teuerungen leisten.

Dr. Kurt Weinknecht warnt vor dieser Idee, denn die Aussetzung der Mwst bei den Wirten hat die Preise auch nicht gesenkt, sondern nur die Wirte reicher gemacht …

medic_01: Dieses Land erstickt an der Überalterung und der SPÖ fällt nur bewährtes dazu ein: Stammwähler anfüttern mit dem Gießkannenprinzip… unwählbar.

Hitecut 25: Ich drücke es jetzt Mal vulgär aus, aber es kotzt mich einfach an, dass der SPÖ bei diesen Themen nie irgendein konstruktiver Vorschlag einfällt, sondern immer nur sinnloser Populismus … Was soll schon wieder diese Gießkannenförderung der MwSt Senkung?

der Jüngere 1: Wer glaubt, dass eine MWSt-Senkung beim Konsumenten ankommt ist entweder Sozialromantiker oder Träumer.

Naboki 11: Ist die spö die neue industriellen vereinigung? Die Mehrwertsteuer auszusetzen wird erst recht wieder von allen bezahlt, und zwar über Staatsanleihen oder man schränkt im ausgabebereich etwas ein.

thatslife 9: Das ist ja die dümmstmögliche Variante

Und außerdem gibt es da nicht ganz wenige Leserbriefe, die sinngemäß entweder mit „völlig falsch“ oder „finde ich nicht richtig“ anfangen. Tja, lieber Herr Katzian, so denken die Menschen. Vox populi vox Dei. Schaut nicht gut aus für Sie.

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