Reaktionäres Tagebuch

by admin2

Finnlands Life-Style Ministerpräsidentin landet in Deutschland. Neben der Bundeskanzlerin erweckt sie den bildhaften Eindruck der Zukunft der politischen Anführer Europas. Jung. Hübsch. Stromlinienförmig. Nichtssagend.

Zeitgleich bekommt eine Nachwuchshoffnung der CDU die Gelegenheit ein Interview zu geben. Nora Zabel. Jung. Hübsch. Stromlinienförmig. Nichtssagend. Bei Steingarts Morning Briefing, welches im Hinblick auf das Prinzip „audiatur et altera pars“ durchaus hörenswert ist, durfte der Reaktionär einen Blick in die Zukunft werfen.

Die junge Dame trat mit 17 in die Union ein. Ist nun 23. Als Merkel Kanzlerin wurde ging sie zur Volksschule. Das junge Fräulein ist nicht nur exemplarisch im Hinblick auf das Bildungssystem, welches keine Lehrer mehr von vor 1968 kennt, sondern auch beispielhaft für die politische Prägung einer Generation. Mama, Papa, Merkel.

Wie stellt man sich ein junges Fräulein vor, welches mit 17 der Union beitritt und mit 23 als Nachwuchshoffnung gilt? Brav in der Schule. Alkohol, Zigaretten wie Disco meidend. Im Schülerchor bzw. Schülerorchester auftretend. Sonntags in die Kirche gehend, da der Samstagabend zu Hause lesend verbracht wurde. Auf der Suche nach dem Richtigen mitsamt Kinderwunsch. Keine Skandale, keine Ausreißer, keine Piercings, keine Tattoos, keine gefärbten Haare, keine gewagte Kleidung. Und was Papa ganz besonders beruhigt: Keine Schwachköpfe wie Taugenichtse sowie Revoluzzer, die er scharf im Auge behalten muss.

Nun spricht Fräulein Zabel über Friedrich Merz. Es gibt keinerlei Übereinstimmungen zwischen ihr und Herrn Merz. Die Vermengung von Burkaverbot und Frauenrechten lehnt sie ab. Ihr Lieblingskandidat ist Jens Spahn. Er hat zu Thüringen die deutlichsten Worte gefunden. Ihre Lieblingskandidatin wäre aber Julia Klöckner, die im Moment nicht antreten will.

Frau Merkel habe den Spagat zwischen Weltoffenheit und Grenzschutz gemeistert. Die Union müsse zur Bekämpfung des Klimawandels ernsthafte Antworten liefern. „Fridays for Future“ hätte aus der Union entspringen sollen.

Das Reptiliengehirn weiß aus seiner Schulzeit, dass Jungs von Natur aus rechter sind als Mädels. Dennoch wären solche Auffassungen seinerzeit in einer konservativen Jugendgruppe derart denkunmöglich gewesen, dass Futurismus und Utopie lediglich als Hilfskonstruktionen herangezogen werden können.

Die Verrückung des Koordinatensystems betrifft nicht nurmehr den natürlichen Wandel von jung und links zu älter und rechter, sondern ist im Begriff eine rasante Kontinentalverschiebung zu vollziehen.

Gleich wer Unionschef wird. Gleich wann er Merkel als Kanzler ablöst. Fräulein Zabel bzw. ihr Role Model ist die mittelfristige Zukunft. Fräulein Zabel bzw. ihr Role Model in Burka ist hingegen die langfristige Zukunft…

[Autor: G.B. Bild: www.wikipedia.org/Chris Schuepp Lizenz: CC BY 2.0]

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