„Resultat ist die totale Entmenschlichung des Menschen“

by admin2

Autorin Eva-Maria Michels über die zerstörerische Eigendynamik des Feminismus­, Pläne zur Schaffung eines transhumanistischen „Übermenschen“ und die linke Dekonstruktion des Männlichen

Frau Michels, in der politischen Debatte ist immer wieder die Rede von Frauenquoten, etwa in politischen Gremien oder auch in Aufsichtsräten. Zusätzlich wird vermehrt gefordert­, Frauen müssten in der Sprache „sichtbarer“ gemacht werden. Was bringt all das den ­Frauen?
Eva-Maria Michels: Rein gar nichts. Frauen werden durch Quoten zu intellektuell minderwertigen Menschen erklärt, die nicht in der Lage sind, aufgrund von eigenen Fähigkeiten in verantwortungsvolle Positionen zu gelangen. Ihre so erlangte „Unabhängigkeit“ hängt in Wirklichkeit vollständig von der Gnade oder Gutmütigkeit des qualifizierteren Mannes ab, unqualifizierten Frauen Platz zu machen. Den gesamtgesellschaftlichen Schaden, den unqualifizierte Frauen in Politik und Wirtschaft anrichten, wird man erst mittel- bis langfristig richtig ermessen können. Doch schon heute sieht man insbesondere in der Politik, dass das allgemeine Niveau ins Bodenlose sinkt.

Eva-Maria Michels studierte Politikwissenschaften, Moderne Chinastudien und Geschichte in Trier und Taipei. Sie ist verheiratet und lebt als freie Autorin in Frankreich.

Quotenfrauen sind per se unterqualifiziert, denn weibliche Ausnahmetalente schafften es zu allen Zeiten, sich in Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zu behaupten, z. B. Katharina die Große, Marie Curie etc. Dass es weniger herausragende Frauen als Männer in den Geschichtsbüchern gibt, dürfte vor allem kognitive Ursachen haben: der IQ von Frauen liegt im durchschnittlichen Mittelfeld, während der von Männern öfter nach oben oder unten ausschlägt. Evolutionsgeschichtlich macht diese „Durchschnittlichkeit“ der Frau durchaus Sinn. In Kriegszeiten oder Hungersnöten, wenn der Mann an der Front oder auf der Suche nach Lebensmittel war, musste die Frau mit Hausverstand allein Kinder erziehen und den Haushalt zusammenhalten, eine Aufgabe, bei der vor allem eine praktische und emotionale Intelligenz gefragt ist.
Mann und Frau sind in allem komplementär. Wir sollten deshalb aufhören, Gleichheit mit Austauschbarkeit zu übersetzen, sondern den Akzent auf die gleiche Würde von Mann und Frau legen. Wo sich beide nach ihren Fähigkeiten frei entfalten können, bilden sie in ihrer Komplementarität ein Dream Team.
Inklusive Sprache ist ein künstliches Horrorprodukt, im Schriftbild unästhetisch und lächerlich, im mündlichen Umgang umständlich, lästig und verkrampft. Meiner Meinung nach hat jemand, der sich durch die maskuline Allgemeinform nicht repräsentiert fühlt, ein psychisches Problem. Doch es kann nicht Aufgabe der Allgemeinheit sein, individuelle psychische Probleme zu lösen. Deshalb sollte man die inklusive Sprache einfach ignorieren.

Ganz allgemein, wie sehen Sie den Feminismus?
Michels: Sehr negativ. Er hat eine extrem zerstörerische Eigendynamik entwickelt und dominiert alle politischen und gesellschaftlichen Prozesse. Unqualifizierte Quotenfrauen treffen politische und gesellschaftliche Fehlentscheidungen, die „Frauenpolitik“ führt zu steigender Staatsquote, Bürokratisierung und zu immer drastischeren Eingriffen ins Privatrecht. Der schlimmste Aspekt ist jedoch, dass seit einigen Jahren über die Schiene „Frauenpolitik“ auf allen Ebenen Gender Mainstreaming betrieben wird, d.h. die totale Auflösung der Geschlechteridentitäten ab dem Kleinkindalter. Damit wird einerseits dem Transhumanismus die Tür geöffnet, andererseits können Pädophile unter dem Deckmantel der Förderung von sexueller Selbstbestimmung ab der KiTa ihre sexuellen Perversionen zum Schaden der Kinder ausleben.

Als kritischer Beobachter bekommt man rasch den Eindruck, dass es weniger um die Beseitigung tatsächlicher oder vermeintlicher Benachteiligungen von Frauen geht, sondern um ein kulturmarxistisches Konzept zur Schaffung­ eines „neuen Menschen“. Stimmen Sie mir in meiner Einschätzung zu?
Michels: Ja. Der Feminismus ist eine progressive Ideologie des beginnenden
20. Jahrhunderts. Wie alle progressiven Ideologien wird er nicht nur von Sozialisten und Kommunisten gefördert, sondern auch von den liberalen anglo-sächsischen Finanz- und Wirtschaftsoligarchen. Das Ziel ist immer das gleiche: Den Menschen, hier die Frau, von seiner wahren Natur und der natürlichen Ordnung zu entfremden, um technokratisch von oben einen neuen austauschbaren Massenmenschen für den utilitaristischen Gebrauch durch die jeweilige Elite zu erschaffen.
Der Feminismus ist in weiten Teilen für den moralisch desolaten Zustand der westlichen Gesellschaften verantwortlich. Durch die Propagierung von Frauenrechten, d. h. die Überhöhung der individuellen Freiheit der Frau über ihre Pflichten als Mutter und Ehefrau und durch die Entkopplung von Sex, Mutterschaft und Liebe über Kontrazeptiva und Abtreibung wurde die Frau dazu gebracht, ihre traditionelle Rolle als Bewahrerin von Tradition und Schützerin des Nachwuchses aufzugeben. Damit löst sich seither die traditionelle Familie auf, die ein unüberwindliches Hindernis auf dem Weg zur Schaffung des neuen austauschbaren Massenmenschen darstellte. Die Folge ist eine Gesellschaft entwurzelter, bindungsloser Individuen, die ihr Heil von ‚Vater Staat‘ erwarten.

Wie soll dieser „neue Mensch“ sein, welche Eigenschaften soll er besitzen?
Michels: Er soll vor allem austauschbar und frei von traditionellen, religiösen und kulturellen Werten und Normen sein, weil diese ethische Grenzen setzen, die die maximale wirtschaftliche Ausbeutung des Menschen verhindern.
Doch genau diese wollen die Ideologen erreichen – zum Aufbau des sozialistischen Paradieses auf Erden früher oder aber zur Schaffung des transhumanistischen „Übermenschen“ in einem aseptisierten materialistisch-materiellen Paradies heute. Weil glückliche Sklaven die besten Sklaven­ sind, muss der Mensch dazu gebracht werden, die gleichen Ziele zu verfolgen wie seine Ausbeuter.
Dies geschieht dadurch, dass soziale Bindungen zu ausbeuterischen Fesseln umgedeutet werden, von denen sich der Mensch „befreien“ muss, um sich dann scheinbar frei und freiwillig in die Fänge seines Ausbeuters zu begeben. Der kann dann mit ihm machen, was er will, denn der neue „freie“ Mensch ist auch ein vereinzelter Mensch.

Marxistische Pläne zur Schaffung eines „neuen Menschen“ hat es ja schon mehrere gegeben. Zwar sind alle gescheitert, haben aber doch viel Schaden hinterlassen. Welche Folgen sind von den derzeitigen gesellschaftspolitischen Experimenten zu erwarten?
Michels: Durch das Zusammentreffen von grenzenlosen (bio)technologischen Möglichkeiten, einem rein utilitaristischen Menschenbild, fehlender ethischer Normen und entwurzelter Individuen ohne gefestigte Identität haben die Transhumanisten ein leichtes Spiel, die Menschen in einem historisch nie gekannten Ausmaß zu versklaven. Und die Menschen werden freiwillig mitspielen, denn sie werden ihre Entmenschlichung als Fortschritt und Befreiung von traditionellen Zwängen feiern.
Die anthropologische Revolution ist wesentlich radikaler als alle vorherigen sozialistischen Versuche, denn sie setzt nicht mehr bei Besitzverhältnissen an, sondern beim Innersten des Menschen, seiner Identität und seinem Wesen. Doch damit werden auch ihre Folgen wesentlich schlimmer sein. Nicht nur die transhumanistischen „Übermenschen“ machen sich zum Gott, zum Schöpfer über Leben und Tod, sondern auch die „normalen Menschen“, die mit wechselnden sexuellen Identitäten spielen und die Biotechnologien entsprechend ihrer momentanen Gelüste nutzen. Das Resultat ist die totale Entmenschlichung des Menschen.
Was genau die Zukunft bringen wird, vermag ich nicht zu sagen, doch ein Blick in die Geschichte zeigt, dass der Zusammenbruch immer proportional zur menschlichen­ Hybris ist.

Sie sind selbst Mutter von vier Kindern. Wäre es nicht weitaus wichtiger, auf die Bedeutung der Frau als Mutter hinzuweisen?
Michels: Selbstverständlich müsste man das tun. Doch damit dieser Punkt überhaupt noch gehört werden kann, muss zuerst die Dekonstruktion der sexuellen Identität dekonstruiert werden. Die Menschen müssen begreifen, in welchem Maß sie manipuliert werden, wie sehr Feminismus und Gender Mainstreaming nicht nur idiotisch, sondern schlichtweg destruktiv sind. Und sie müssen den Zusammenhang von Demographie, Alterssicherung, Wohlstand und Immigration verstehen. Ohne Feminismus wäre Europa nicht ein Altenheim, drohte Rentnern keine Altersarmut, hätte das „Argument“ Immigration als Überalterungsausgleich nie das Licht der Welt erblickt, gäbe es wesentlich weniger Asylindustrie als Betätigungsfeld für selbstverwirklichte, aber frustrierte Singlefrauen jenseits der 40.

Im gesellschaftspolitischen Diskurs werden von linker Seite männliche Eigenschaften negativ belegt, wenn nicht sogar verteufelt. Sollen­ die Geschlechter gegeneinander aufgesetzt werden?
Michels: Das Männliche muss vernichtet werden. Wenn die Männlichkeit mit ihren Attributen wie Mut, Stärke, Kampfgeist, Schutz der Schwächeren, Realismus, usw. richtig ausgelebt würde, scheiterte das durch den Feminismus losgetretene anthropologische Experiment sofort. Ohne die männliche Kooperation sind Feminismus und Gender Mainstreaming nämlich völlig zahnlos. Sie blieben eine Randerscheinung und ihre VertreterINNEN hätten in der Gesellschaft das negative Image des Familienzerstörers oder/und des Anormalen.
Mit der Dekonstruktion des Männlichen wird nun aber nicht nur die Familie als Keimzelle der Gesellschaft zerstört, sondern die gesellschaftlichen Abwehrmechanismen in allen Bereichen: Die Väter wehren sich nicht gegen die perverse Sexualindoktrination ihrer Kinder in der Schule, die jungen Männer verteidigen nicht die jungen Mädchen gegen die sexuellen Begehrlichkeiten illegal eingewanderter afrikanisch-arabischer Jungmänner, die Polizei bekämpft Clan- und Bandenkriminalität nur noch halbherzig, Berufssoldaten haben ein schlechtes Image, weder die staatlich organisierte illegale Einwanderung von jungen Männern aus der Dritten Welt noch die freiheitsfeindlichen Coronamaßnahmen stoßen auf nennenswerte Gegenwehr.
Durch die Zerstörung des Männlichen sind letztlich Mann und Frau sowohl der staatlichen Willkür als auch den Expansionstrieben vitalerer Kulturen schutzlos ausgeliefert.

Das Gespräch führte Bernhard Tomaschitz.

[Autor: Bild: PxHere Lizenz: -]

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