Drei Monate nach dem 100-jährigen Jubiläum der ehrwürdigen Kärntner Volksabstimmung wurde erstmals ein Gesetz in slowenischer Sprache formuliert. Für Kogler und Raab ist das ein „wichtiges Zeichen“.
Nach dem Ersten Weltkrieg kam es zu Erschwernissen für die Selbstfindung Kärntens. der bereits am 8. Oktober 1918 entstandene SHS-Staat der Südslawen erhob Anspruch auf den Kärtner Raum. Dort siedelten zu dieser Zeit Deutsche, deutschfreundliche Windische und natürlich auch nationalistische Slowenen.
Mit der militärischen Besetzung wollte der jugoslawische Staat nach den Pariser Diktaten Teile von Kärnten annektieren. Zuvor waren bereits das Kanaltal und die Südsteiermark weggefallen. Die Stimmung über mögliche weitere Gebietseinbußen lies viele in Niedergeschlagenheit und Egalität verfallen. Hier konnte nur ein Paukenschlag helfen.
Diesen sollte der damalige Landesverweser Arthur Lemisch setzen. Lemisch war deutschnational und verlangte Widerstand gegen die südslawischen Invasoren. Doch er musste sich damals nicht nur mit den jugoslawischen Eroberern herumschlagen, sondern auch mit Wien, das Kärnten im Stich ließ. Trotz zahlreicher Erschwernisse gelang es ihm und Hans Steinacher in kriegerischer Auseinandersetzung.
Durch den Kärntner Abwehrkampf und dem daraus neu gefassten Nationalbewusstseins der Kärntner, geriet das südlichste Bundesland Österreichs ins Hauptaugenmerk der alliierten Siegermächte. Anschließend kam es zur legendären Kärntner Volksabstimmung am 10. Oktober 1920. 59 Prozent der Bevölkerung der Abstimmungszone entschieden sich zur deutsch-österreichischen Seite gehören zu wollen.
Zum Anlass des hundertjährigen Jubiläums stiftete die österreichische Bundesregierung im vergangenen Oktober 2020 einen Zuschuss von 4 Millionen Euro. Das Gesetz mit der nun zweisprachigen Bedeutung: „Bundesgesetz über die Gewährung eines Bundeszuschusses und sonstiger Förderungen aus Anlass der 100. Wiederkehr des Jahrestages der Volksabstimmung in Kärnten“, soll mehrheitlich für die Förderung der slowenisch-sprachigen Bevölkerung eingesetzt werden.
Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) bezeichnete dies als „ein wichtiges Zeichen gegenüber den Kärntner Sloweninnen und Slowenen, deren Identität mit diesem Gesetz und den damit verbundenen Förderungen gestärkt werden soll“.
Die für Volksgruppen zuständige Kanzleramtsministerin, Susanne Raab erklärte anlässlich dessen: „Vor 100 Jahren hat sich die Mehrheit der Menschen in Südkärnten, darunter viele Kärntner Slowenen, auf demokratischem Weg für eine Zukunft in Österreich entschieden. Daher haben wir uns bei diesem besonderen Jubiläum für eine besondere Geste entschieden.“ Dazu muss angemerkt werden, dass es keineswegs die nationalbewussten Slowenen gewesen waren, die für die für Österreich gestimmt haben, sondern die gemischt sprachigen Windischen.
Der slowenische Anteil ist mittlerweile auch aufgrund der Assimilierung, relativ klein geworden. Aktionen, wie jene von Kogler und Raab wirken dem allerdings entgegen was keinesfalls im Interesses im einheitlichen Kärntens sein kann
[Autor: A.T. Bild: Wikipedia/ Lizenz: Gemeinfrei]