Plumper Diffamierungsversuch gegen FPÖ
Welch schockierenden Skandal deckten da die „Kronenzeitung“ oder eine kulturhistorisch offenbar völlig unbedarfte Redakteurin auf, dass es in einem waffenstudentischen Liederbuch „liederliche Lieder“ gäbe, die – so die „Kronenzeitung“ – „ antisemitisch, sexistisch und Österreich-feindlich“ seien. Und dies sei der Knittelfelder Schülerverbindung Corps Austria zuzuordnen, deren langjährigen Altherrenbundsobmann der freiheitliche Nationaratsabgeordnete Wolfgang Zanger sei.
Nun ist Zanger längst nicht mehr Altherrenbundsobmann und gegenwärtig aus anderen Gründen nicht Mitglied des Corps Austria. Völlig zutreffend erklärte er auf Anfrage der „Kronenzeitung“, dass er sich diesbezüglich gar nicht distanzieren müsse. Für das Liederbuch sei weder er noch das Corps Austria verantwortlich, vielmehr sei es ein Stiftungsfest-Geschenk einer auswärtigen Burschenschaft gewesen. Und der steirische FPÖ-Chef Mario Kunasek erklärte völlig zutreffend, dass die FPÖ damit schon gar nichts zu tun habe.
Kunaseks Distanzierung vom Inhalt der in der „Krone“ abgedruckten Liedertexte allerdings ist völlig überflüssig. Betreffendes Liederbuch beinhaltet Spott- und Sauflieder, die zudem alles andere als politisch korrekt, bei näherer Betrachtung aber sicher nicht inkriminierend sind. Da gibt es einige Strophen vom sattsam bekannten Lied „Es steht ein Wirtshaus an der Lahn“. Diesem Lied haben auch die Größen der deutschen Literaturgeschichte seit dem 19. Jahrhundert Strophen hinzugefügt, häufig literarisch, aber immer ordinär. Die in der „Krone“ abgedruckten Strophen sind keineswegs NS-verherrlichend, sondern eher verächtlich machend. Ebenso sind die abgedruckten Strophen des Liedes „Es lagen die alten Germanen“ – ohne die Ben-Gurion-Strophe – ein Spott auf den Rassenwahn und den Herrenmenschen-Dünkel der NS-Ideologie, und die angebliche Verballhornung der österreichischen Bundeshymne ist eine seit Jahren – auch im Internet – kursierende Hymnen-Persiflage, die die typisch österreichische Parteibuchwirtschaft und Korruption an den Pranger stellt.
Wovon also soll man sich distanzieren? Sehr wohl aber ist die Frage zu stellen, woher dieses Liederbuch den Medien zugespielt und ausgerechnet drei Wochen vor der steirischen Landtagswahl publik gemacht wurde.
[Autor: A.M. Bild: Parlamentsdirektion / PHOTO SIMONIS Lizenz: –]