„Ungeimpfter, verrecke!“ Gilt bald dieses Motto?

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Autor: E.K.-L. Bild: Pexels auf Pixabay Lizenz: –


Stimmen für eine Selektion gemäß dem Impfstatus

Im Humanistischen Pressedienst (hpd.de) – dem auch das selbstbestimmte Sterben ein Anliegen ist – wagt sich die stellvertretende Chefredakteurin Daniela Wakonigg aus der Deckung. Sie schreibt gestern (11. November 2021) einen Text, der ob dieser geballten Ladung an Schärfe das Blut in den Adern gefrieren lässt. Unter dem Titel Wir müssen über eine Trage für Ungeimpfte sprechen, stellt Wakonigg eine baldige Überlastung der Intensivstationen in den Raum und führt aus (gerafft):

„… Die unausweichliche Folge heißt: Triage. Es muss also eine Entscheidung darüber getroffen werden, wer in Zeiten zu knapper Ressourcen diese wenigen Ressourcen erhält und wer nicht. Im Fall von zu wenigen Intensivbetten bedeutet das eine Entscheidung darüber, welcher Kranke eine Chance zum Weiterleben erhält und welcher nicht … Es ist ein nachvollziehbarer Impuls, dass sich die Wut darüber, dass solche Entscheidungen überhaupt notwendig sind, gegen jene richtet, denen wir diesen Schlamassel zu verdanken haben: Jenen Menschen, die sich ohne Vorliegen medizinischer Gründe bewusst gegen eine Corona-Impfung entschieden haben …“

Wakonigg weiter: „Momentan sieht es also so aus, dass die (mehrheitlich ungeimpften) Covid-19-Intensivpatienten in der Summe gegenüber allen anderen, die eine medizinische Intensivpflege benötigen, eher bevorzugt werden. Und das, obwohl die gewollt Ungeimpften die Dramatik der Situation überhaupt erst hervorgerufen haben, und obwohl sie ihre eigene medizinische Notlage durch die Nicht-Impfung billigend in Kauf genommen haben.“

Ihre Schlussfolgerung: „Wäre es also nicht wirklich einmal an der Zeit, über den Abbau dieser fragwürdigen Bevorzugung zu diskutieren?… Denn da Ungeimpfte häufig einen deutlich schwereren Covid-19-Verlauf haben als Geimpfte ist ihre Überlebenswahrscheinlichkeit entsprechend geringer. Dies könnte und sollte deshalb in vollem Einklang mit medizinethischen Kriterien für die Triage in Priorisierungsentscheidungen einfließen.“

Wakoniggs Darlegung findet bei einzelnen Postern (Verfasser elektronischer Leserbriefe) sogar Zustimmung. Die Leserin Angelika Wedekind formuliert am 11. November 2021 um 16:32 Uhr knallhart (Rechtschreibfehler bereinigt):

„Selbstverständlich sollen Ungeimpfte hintenanstehen! Diese asozialen Mitbürger/innen sind auch schuld daran, dass unsereiner immer noch mit Maulkorb durch die Gegend laufen muss.“

Eine andere Stimme mobilisiert auf Zeit Online gegen Bürger, die wegen allfälliger Langzeitfolgen einer Impfung mit Skepsis gegenüberstehen. Die kurdischstämmige Schriftstellerin Mely Kiyak macht aus ihrem Herzen keine Mördergrube: „Seit Pegida gibt es im politischen Raum eine groteske Aufwertung von Dummheit. Die berühmten Sorgen der echten Deutschen, die mal im Gewand von Ausländerekel oder Impfhass daherkommen, werden seitdem unentwegt höher bewertet als Forschung und Wissenschaft. Und Wieder einmal erstarrt dieses Land seit fast zwei Jahren vor einer extremen Minderheit …“

Große Frage: Werden Ungeimpfte als offiziell Geächtete bald nur mehr einen eingeschränkten Anspruch auf medizinische Behandlung haben? Es steht zu befürchten.

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