Wahlkrampf, Klima und Corona

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Wie auch immer die Wahlen in Oberösterreich, Graz und Deutschland ausgegangen sind, die Ergebnisse geben zu denken. Während sich die einen dem Kampf gegen Corona verschrieben haben, haben sich die anderen lautstark dem Klimawandel und dessen Folgen gewidmet. Zu kurz sind in allen Fällen die ebenfalls wichtigen Anliegen der Bevölkerung gekommen. Steigende Mieten und Lebenskosten, teure Energie, das Flüchtlingsproblem, soziale Gerechtigkeit, das unverständliche Agieren der hohen Gerichtsbarkeit, Korruptionsbekämpfung und vieles mehr.

Corona, Klimawandel und der Kampf dagegen sind schon lange kein Anliegen mehr, sondern eine Forderung, der allerdings die Regierenden nicht gewachsen sind. Eine unsinnige Verordnung löst die andere ab, und niemand kennt sich mehr aus. Und was den Klimawandel anbelangt, so sind sicherlich alle auf diesem Erdenrund gefordert. Mehr jedoch die großen Industriestaaten und nicht die flächenmäßig gesehen kleinen Zwerge wie Österreich. Aber gerade auf die hackt man hin. Vermutlich ein Ablenkungsmanöver der „Großen“. Immer auf die Kleinen.

Mit keinem Wort werden aber jene erwähnt, die brav ihre ­Flaschen und den Müll trennen.

Es braucht nur keinen sauren Regen, keine giftigen Gase und keine verpestete Luft. Und das produziert die Industrie, die man nur mit Samthandschuhen in die Mangel nimmt, da sie Geldlieferant, Arbeitsplatzgeber, Provisions- und manchmal auch Schmiergeldzahler ist, um ihre dreckigen Geschäfte fortsetzen zu können. Man verkauft Papierhalme, Papierbecher und Papierteller als umweltfreundlich und vergisst die Kunststoffbeschichtung auf der Innenseite, um der Flüssigkeit keine Chance zu geben.

Nur ein kleines Beispiel: Mit keinem Wort werden aber jene erwähnt, die brav ihre Flaschen und den Müll trennen. Ihren
Lebensraum sauber und schön gestalten. Ihren Rasen pflegen, Blumen pflanzen und Multiplikatoren jener Spezies Mensch sind, die verantwortungsvoll mit Umwelt und Natur umgehen. Die unsere Bauern und Landschaftserhalter mit den Kauf von regionalen Produkten unterstützen und sich trotzdem mit einem mea culpa zu jenen zählen, die sich selbst als Teil des Ganzen Mitschuld am großen Desaster Klimawandel geben.

Wo bleibt hier das Dankeschön der Verantwortlichen, die zwar Verantwortung übernehmen wollen, aber wenn es darum geht Verantwortung zu tragen, sehr wohl Bescheid wissen, wie man sich gegen das Verantwortlichsein wehren kann? Vielleicht sind diese Punkte, Klimawandel und Corona, jene Stolpersteine, die Stimmen gekostet haben. Darüber nachdenken müssen aber nicht die „Kleinen“, sondern jene, denen die Wähler wie immer einen Vertrauensvorschuss auf Zeit gegeben haben. Zeit, die wir unter Umständen­ gar nicht mehr haben.

Manfred Tisal ist Kabarettist, Moderator, Autor und Journalist.

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