1,1 Millionen Ausländer dürfen nicht wählen. In Uruguay und Malawi sei das anders, meint das lachsrote Periodikum
Ja, das Sommerloch ist da. Trotzdem gehen dem „Standard“ die Themen mitnichten aus. Als Leitmedium derer, die für Weltoffenheit (Stichwort: George Soros), Vielfalt (in jeder Gemeindebaustiege sollte zumindest eine möglichst kinderreiche Familie aus dem mittleren Südosten wohnen) und den Kampf gegen den Klimawandel (Greta Thunberg, bitt‘ für uns!) einstehen, obliegen dem Blatt hehre Verpflichtungen. Diesmal darf man sich über die schreiende Ungerechtigkeit ausweinen, wonach gewisse Personen, die in Österreich leben, bei Wahlen nicht mitmachen können. Weil eine Kleinigkeit fehlt: die hiesige Staatsbürgerschaft. In Uruguay und Malawi dürften auch Fremde mitwählen. Dies sollte uns Vorbild sein. Auch „Experten“ seien dafür.
Hinter dem moralisierend-weinerlichen Gesäusel verbirgt sich der wahre Grund: In Österreich gibt es seit undenklicher Zeit eine Mitte-Rechts-Mehrheit, so im Verhältnis 55 zu 45 Prozent. Natürlich magerlt das die „Standard“-Schreiber. Ergo dessen wollen die lachsroten Federn mutmaßlich das Volk zwar nicht komplett austauschen – vereinfacht ausgedrückt: vorläufig dürfen autochthone Bürger ihr Wahlrecht gnadenweise noch ausüben –, aber man sollte doch einer Million Neo-Wahlberechtigten die Gelegenheit einräumen, die progressive Linke in diesem Lande zu stärken.
Nun, warum nehmen die Fremden nicht einfach die hiesige Staatsbürgerschaft an? Weil dies, so belehrt uns der in larmoyantem Ton gehaltene Artikel, mit geradezu unmenschlichen Schikanen verbunden sei. Da müsse man doch glatt etliche Jahre im Land sein, ein Formular ausfüllen, mehrere Dokumente vorlegen (ins Deutsche übersetzt, was sehr viel koste) und zudem unbescholten sein. Auch sei man verhalten, die bisherige Staatsangehörigkeit so mir nix dir nix zurückzugeben. Ob nicht das ganze Prozedere gegen die UN-Menschenrechtskonvention verstößt? Wer weiß!
[Autor: E. K.-L. Bild: www.wikipedia.org/ Lizenz: –]