Wehe, wenn sie losgelassen?

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Autor: E.K.-L. Bild: Wikipedia/Gregor Tatschl from Österreich Lizenz: CC BY-SA 2.0


„Profil“-Chef Christian Rainer bringt seltsame Gedanken zu Papier

Tja, man weiß nicht so recht, was in den grundvernünftigen, stets freundlichen, von der Damenwelt ob seines Charmes heißgeliebten Herausgeber und Chefredakteur des Wochenmagazins „Profil“ gefahren ist. Sind es vielleicht dunkle Gedanken, da am 13. Dezember der Sechziger ins Haus steht? Oder eine Allerseelen-Depression?

Denn, was seit Samstag, dem Erscheinungstag der aktuellen Ausgabe des „Profils“, zu lesen ist, das befremdet. In Christian Rainer dürften totalitär anmutende Gedanken schlummern. Allenfalls nur vorübergehend, es kann leicht möglich sein, dass der „Profi“-Chef es bereut, was er da geschrieben hat.

Die angesprochene Passage im Leitartikel lautet:

Die Menschen müssen zur Impfung gezwungen werden. In diesen klaren Worten sprechen das bis heute nur einige Journalisten aus, leider auch nicht die wissenschaftliche und medizinische Elite. Wenn jemand wider jede Vernunft die Impfung verweigert, müssen ihm, müssen ihr jene Freiheitsrechte entzogen werden, die zur Gefährdung der anderen führen. Impfverweigerer dürfen den öffentlichen Raum nur in Ausnahmen betreten: keine Gastronomie, keine Veranstaltungen, nur die notwendigsten Einkäufe, keine öffentlichen Verkehrsmittel, Ausgangssperren, Kündigungsmöglichkeit durch die Arbeitgeber.

Rainer formuliert tatsächlich: … gezwungen werden. Nicht etwa: verpflichtet werden. Der Unterschied zwischen Zwang und Pflicht ist essentiell. Bei einer Pflichtverletzung setzt es Sanktionen, von einer Verwaltungsstrafe bis zur Haft. Zwang allerdings heißt: dem Menschen gegen seinen Willen etwas aufzwingen. In extremis eben eine zwangsweise Impfung. Ob Christian Rainer das im Ernst verlangt?

Auch die anderen ins Spiel gebrachten Maßnahmen haben es in sich: Eine Art Schutzhaft für Bürger, die wegen unklarer Langzeitfolgen von einer Coronaimpfung Abstand nehmen. Nach gründlichem Abwägen der Für und Wider. Die Rainer’sche Schutzhaft wird bloß dadurch gemildert, dass man nicht verhungern muss, sondern – wie großzügig! – notwendigste Einkäufe tätigen darf, sohin Brot, Milch und ein bisserl Obst. Pech hat derjenige, der auf dem Land lebt, wegen des Klimaschutzes kein Auto besitzt und die nächste Einkaufsmöglichkeit ein paar Kilometer weit weg ist. Da nach Rainer kein öffentliches Verkehrsmittel benützt werden darf, bleibt statt dem Autobus nur ein Fußmarsch. Dafür hat der Betreffende ausreichend Zeit, da er sowieso arbeitslos ist: Christian Rainer stellt in seinem Maßnahmenpaket auch die Kündigungsmöglichkeit durch den Arbeitgeber in den Raum.

Aber vielleicht erklärt Christian Rainer in der nächsten „Profil“-Ausgabe, das Ganze sei ein kleiner Scherz gewesen. Beginnt doch am 11. 11. der Fasching …

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