Vom deutschen Kolumnisten Jan Fleischhauer stammt der Satz, dass das so genannte Politikbeobachtungsgeschäft in Zeiten wie diesen um einiges amüsanter ist. Der Verfasser dieser Zeilen macht eine Probe aufs Exempel. Boris Johnson der nächste Premierminister der Regierung ihrer Majestät.
Zugegeben, die Prognose ist nicht sonderlich riskant bzw. gewagt. Bei den Buchmachern halten sich die Gewinne in Grenzen. Jedoch hat die Vorhersage einen ganz bestimmten Grund. Kurz vor dem Zieleinlauf wurde die Berichterstattung der Mainstreammedien nochmals um eine Nuance gegen Boris verschärft. Der Reformstau im Vereinigten Königreich wird durch die immerwährende Brexit-Debatte verschlimmert. Die Wirtschaft dümpelt dahin. Das Pfund befindet sich im freien Fall.
Die ersten amtierenden Minister haben sich aus der Deckung gewagt und angekündigt zurückzutreten, wenn Boris am 23. Juli als Gewinner der so genannten Tory-Urabstimmung feststeht. Darunter der Finanzminister und der Außenstaatssekretär. Letzterer bedauerte, dass das Brüten unter der dunklen Wolke des Brexits viel Zeit, Kraft und Energie vergeudet hätte. Die übliche Umkehr der Fakten. Wer ist verantwortlich dafür, dass sich die Debatte über drei Jahre lang derart fruchtlos hingezogen hat. Die Fake-Brexiteers und die Remainer im Tory-Lager.
Das negative Urteil über die britische Wirtschaft ist überzogen. Das Pfund ist noch immer stärker als Dollar oder Euro. Das Wachstum ist Daumen mal Pi im Schwankungsbereich der Eurozone samt Deutschland. Statistiken mit Zahlen hinter dem Komma die größer oder kleiner fünf sind, sollte man schon grundsätzlich misstrauen.
Woran erkennt man eine Diktatur? Wenn völlig lächerliche sowie absurde Behauptungen in einem ernsthaften sowie seriösen Tonfall vorgetragen werden. So geschehen heute im Zwangsgebührenradio Österreichs.
Die EU könne das Abkommen, welches mit Theresa May ausverhandelt wurde, nicht erneut aufschnüren. Dies würde bedeuten, dass die EU einfach willkürlich ihre Regeln ändere. Dies ginge nicht. Wer in Anbetracht der Eurokrise und der Migrationskrise nicht an Ulbrichts „Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen“ denkt, fällt wohl unter die Rubrik Kollaborateur oder naiv.
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