Übertragbarer und gefährlicher HIV-Stamm in Europa entdeckt

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Autor: A.T. Bild: Wikipedia/Reconfirming the Traditional Model of HIV Particle Assembly. Gross L, PLoS Biology Vol. 4/12/2006, e445. Lizenz: CC BY 2.5


In einer internationalen Gemeinschaftsstudie unter der Leitung von Forschern des Big Data Institute der Universität Oxford wurden nach der Analyse von mehr als 6.700 positiven Proben 109 Fälle der neuen Variante des „virulenten Subtyps B“ (VB) identifiziert.

„Personen mit der VB-Variante hatten eine 3,5 bis 5,5 Mal höhere Viruslast (die Menge des Virus im Blut)“, so die federführenden Wissenschaftler. Die Ergebnisse ihrer Forschung wurden im renommierten Fachmagazine Science veröffentlicht. Die signifikanten Genomunterschiede zwischen dem VB-Stamm und anderen HIV-Varianten bedeuten also mehr Ansteckungsgefahr und höhere Sterbewahrscheinlichkeit.

Die Geschwindigkeit des Rückgangs der CD4-Zellen, die die Schädigung des Immunsystems durch HIV kennzeichnen, „trat bei Personen mit der VB-Variante doppelt so schnell auf“. Das bedeutet die Wahrscheinlichkeit schneller AIDS zu entwickeln, ist deutlich höher.

Nach Angaben der Vereinten Nationen für HIV/AIDS sind weltweit bereits 38 Millionen Menschen an AIDS erkrankt. Seit Beginn der Epidemie in den frühen 1980er Jahren sind 36 Millionen Menschen an den Folgen der Krankheiten gestorben.

Die Zahl der identifizierten VB-Fälle ist allerdings noch relativ gering. Die Wissenschaft geht allerdings davon aus, dass die tatsächliche Zahl deutlich höher ist.

Jedoch gibt es Hoffnung. Wie die Studie zeigte, „erholte sich das Immunsystem von Personen mit der VB-Variante nach Beginn der Behandlung ähnlich gut wie bei Personen mit anderen HIV-Varianten“.

Außerdem ist erfreulich, dass die Ausbreitung der VB-Variante nach dem Auftauchen des Stammes in den späten 1980er und 1990er Jahren und seiner schnelleren Verbreitung in den 2000er Jahren seit etwa 2010 rückläufig ist.

Da ein neuer Stamm jedoch eine schnellere Verschlechterung der Abwehrkräfte des Immunsystems verursacht, „ist es von entscheidender Bedeutung, dass Personen frühzeitig diagnostiziert werden und so bald wie möglich mit der Behandlung beginnen“, appellierten die Forscher, die damit die Wichtigkeit häufiger Tests für Risikopersonen betonten.

Ziel der Forschung sei es „neue Ziele für antiretrovirale Medikamente der nächsten Generation“ zu identifizieren, da die VB-Variante viele Mutationen aufweist, erklärten die Wissenschaftler abschließend.

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