Wladimir Putins Schachzug

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Autor: W.T. Bild: Parlamentsdirektion / Thomas Topf Lizenz: –


Wenn der russische Präsident künftig Erdgas nur mehr gegen Rubel verkaufen will, schlägt er gleich mehrere Fliegen mit einem Schlag

Jedem halbwegs vernünftig denkenden Menschen in der EU ist klar, dass wir mittelfristig von russischem Erdgas abhängig sind. Alternativbeschaffungen mit Flüssiggas bedarf entsprechender Lieferanten und vor allem geeigneter Häfen, und von dort wiederum einer entsprechenden. Infrastruktur. Nichts davon haben wir oder haben wir auch nur kurzfristig verfügbar. Die entsprechenden Äußerungen der Politiker in Brüssel oder auch in den Ländern der EU sind daher nicht viel mehr als bloßes Wunschdenken, oder Feigheit, weil man sich nicht traut, der Öffentlichkeit die Wahrheit zu sagen, oder es ist schlichtweg Einfalt. Leider wird in zahlreichen Fällen das letztere zutreffen. Nicht umsonst sprechen viele davon, die EU wäre letzten Endes die Negativauslese der Politik.

Wenn das einige Jahre so andauert, wie die Umstände es heute darstellen, geht Putins Rechnung auf. Da können unsere Regierungspolitiker tausend Mal in die Golfstaaten fahren und um Ersatzlieferungen betteln, es wird innerhalb der nächsten drei Jahre nichts bringen. Da können Nehammer, Gewessler und Köstinger tausend Mal von großen Erfolgen sprechen, sie haben in Wirklichkeit nur Zeit verschwendet, das mit Steuergeld finanzierte Spesenkonto belastet und die zuständigen Scheichs zu einem kennzeichnenden Schmunzeln bewegt.

Weitere Lieferungen aus Russland sind also für die EU-Staaten unumgänglich. Die nunmehr erhobene Forderung, Zahlungen dafür nur mehr in Rubel annehmen zu wollen, verlangt von den EU-Staaten, dass sie Rubel am Finanzmarkt kaufen müssen, und das stützt diese Währung in einem gigantischen Ausmaß. Nachfrage nach einer Währung, schraubt bekanntlich den Kurs in die Höhe. Was die EU-Staaten mit ihren Sanktionen umbringen wollten, wird nun durch sie selbst gestützt und in die Höhe geschraubt. Zusätzlich dazu verlieren Euro und Dollar an Bedeutung, weil sie als internationale Handelswährung abgelöst werden. Dazu kommt, dass EU und die USA auch über die eine und andere Fiskalsanktion nachdenken werden müssen. Weil mit diesen Einschränkungen auch die Beschaffung der Rubel nicht mehr so einfach abläuft.

Man könnte meinen, das wäre nun eine Bösartigkeit Putins, weil ursprünglich eine Bezahlung in Euro vereinbart war. Diese Frage stellt sich aber nicht, zieht man ins Kalkül wie viele schwerwiegende Vereinbarungen der Westen Putin gegenüber schon gebrochen hat. Da brauchen wir nur über die Nordstream Pipeline nachdenken, oder über die Lieferungen mit Waffen an die Ukraine.

Eigentlich müsste man von den EU-Politikern und ihren Vasallen erwarten können, dass sie 1 und 1 zusammenzählen könnten. In diesem Fall dürfte das aber wohl kaum der Fall sein. Und so müssen wir uns immer wieder, Abend für Abend in staunenden Gesichter schauen und bangen, was denn nun noch alles kommen würde.

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