Autor: E.K.L. Bild: Rawpixel Lizenz: –
Verbrecher spüren die harte Hand des Strafvollzugs
Der Strafvollzug im mittelamerikanischen Kleinstaat El Salvador (dt. Der Erlöser) könnte in mancher Hinsicht ein Vorbild für die hiesigen Gefängnisse sein. Während in Österreich eine vom Gericht verhängte Freiheitsstrafe eher einem Kuraufenthalt gleicht (Vier-Sterne-Komfort mit Room-Service, diverse Hobby- und Sportmöglichkeiten, elektronische Unterhaltungsgeräte aller Art, Kuschelzellen), macht El Salvadors Präsident Nayib Bukele nicht allzu viel Umständ‘ mit den Verbrechern im Land. Der Kult um die sogenannte „menschliche Würde“ des Kriminellen, dessen angebliche psychische Leiden und teuer-sinnlose Resozialisierungen stehen nicht im Mittelpunkt des Strafvollzugs.
Bukele (44; palästinensischer Abstammung) führt seit einem Jahr eine unerbittliche Offensive gegen das organisierte Verbrechen, überwiegend schwere Burschen mit minder ausgeprägter Neigung zu geregelter Arbeit. Über zweiundsechzigtausend Personen mit zwielichtigem Hintergrund sind bisher aus dem Verkehr gezogen worden. Nun werden die ersten Häftlinge in einen gigantischen Gefängniskomplex verlegt, in eine Haftanstalt für über vierzigtausend Insassen. Dort verwahrt man in Hinkunft Mitglieder krimineller Banden. Solid gebaut sind Gemeinschaftszellen, Wachtürme, Sicherheitsschleusen und Zellen für Isolationshaft. Die Gefangenen sehen kein Tageslicht. In den Gemeinschaftszellen sind Gangster ohne Rücksicht auf ihre jeweilige Bandenzugehörigkeit untergebracht, was – so zynische Beobachter – für einen nicht allzu langweiligen Tagesablauf sorgen dürfte.
Auf einem Video ist zu sehen, wie die ersten zweitausend Kriminellen in gebücktem Gang in den Komplex einrücken, an Händen und Füssen gefesselt, ihre Köpfe kahlgeschoren. Die meisten haben Tätowierungen, das Erkennungszeichen von bewaffneten Banditen (span. bandidos armados) wie MS-13 oder Barrio-18, die von Drogenhandel, Entführungen und Schutzgelderpressungen leben. Seit Jahrzehnten terrorisieren sie das nördliche Dreieck – El Salvador, Honduras und Guatemala – sowie Teile von Mexiko sowie der USA.
Die Offensive gegen die Banden, dabei riegelt das Militär ganze Städte ab, haben aus dem einst gefährlichsten Land der Welt das sicherste ganz Lateinamerikas gemacht. Von sechstausend Morden im Jahr 2015 ist die Zahl auf unter 500 gesunken. Wohlgemästete Menschenrechtsorganisationen verurteilen den immer wieder verlängerten Ausnahmezustand, der Grundrechte aussetze, die Verbrecher hätten angeblich kein Anrecht auf einen fairen Prozess. Sogar Unschuldige sollen verhaftet worden sein! Zudem jammerten die NGO-Leute: Die Gefängnisse des Landes seien hoffnungslos überbelegt. So sitzen in La Esperanza (dt. die Hoffnung) mit einer Kapazität von zehntausend Plätzen mehr als dreimal so viel Sträflinge ein.
Um diesen von den NGO bemängelten Missstand abzuhelfen, hat Präsident Bukele in lediglich sieben Monaten die neue Musterstrafvollzugsanstalt errichten lassen. Ausbrecher haben hier keine Chance, denn sie ist von elf Meter hohen Mauern umgeben und verfügt über neunzehn Wachtürme. 850 Sicherheitsbeamte sorgen sich um die Gefangenen.
Die Bevölkerung von El Salvador, die jahrzehntelang unter extremer Gewalt litt, unterstützt Bukele. Seine Beliebtheitswerte liegen zwischen 85 und 90 Prozent.