Wer bietet den Hintermännern endlich die Stirn?
Fukushima. 2011. Endzeitstimmung in deutschsprachigen Medien. Deutsche Reporter verlassen Japan. Es wird damit gerechnet, dass weite Teile der dicht bevölkerten Insel auf lange Zeit unbewohnbar bleiben. Deutschland, zahlreiche Zeitzonen und tausende Kilometer entfernt, exerziert die „German Angst“ der Weltöffentlichkeit vor. So wie früher „The Blitzkrieg“.
Mit havarierten Atomkraftwerken aufgrund von Tsunamis ist in Mitteleuropa eher selten zu rechnen. Aber deutsche Gründlichkeit wäre nicht deutsche Gründlichkeit, würde man diese Möglichkeit nicht einpreisen. Conclusio: Atomausstieg.
In Ermangelung eines eigenen im Betrieb befindlichen Atomkraftwerkes, nervt man einfach alle anderen. Am österreichischen Wesen soll die nukleare Welt genesen.
Dies führte zu einer Vielzahl von Artikeln, Petitionen, PR-Geschichten, Resolutionen etc., die genau eines bewirkten. Österreich blieb atomfrei. Deutschland wurde bzw. wird zwar atomfrei, aber bei allem Patriotismus: Österreichische Medien reagieren eher auf deutsche Medien, als umgekehrt.
Japan. 2019. Die stillgelegten Reaktoren gehen Schritt für Schritt wieder in Betrieb. Das Reaktorunglück forderte ein Todesopfer. Der Tsunami 20.000. Niemand hat die ernsthafte Absicht, Japan zu de-industrialisieren.
Deutschland/Österreich 2019. „Fridays for Future“ und „Extinction Rebellion“ haben die Macht übernommen. Die Gefahr droht nicht mehr durch unsichtbare, radioaktive Strahlung, sondern durch unsichtbares, erderwärmendes Gas. Also CO 2.
Im Unterschied zur Radioaktivität kann man aus CO 2 nicht so einfach aussteigen. Der Mensch produziert es beim Atmen. Wie im Übrigen jedes andere Lebewesen. Von der Kuh über den Baum bis zum Plankton. Es bildet eine Art Symbiose mit dem Sauerstoff. Die Photosynthese sorgt dafür, dass Pflanzen, wozu auch Plankton gehört, mehr Sauerstoff ausstößt als CO 2. Und CO 2 für eben diesen Prozess benötigt. Neben anderen Voraussetzungen wie Sonnenlicht. Eigentlich kann man aus Radioaktivität auch nicht aussteigen. Schließlich werden Uran, Plutonium etc. in Minen abgebaut. Aber verkomplizieren wir es nicht.
Langer Rede, kurzer Sinn: Ein Haufen Jugendlicher, der eigentlich jede Stunde Physik- und Chemie-Unterricht bitter nötig hätte, wurde durch einen Haufen Politiker, Journalisten und Lobbyisten, die eigentlich jede Stunde mit seriösen Beratern bitter nötig hätten, dazu aufgestachelt eine Revolution anzuzetteln. Mittlerweile spüren die Rederlinge und die Schreiberlinge den Druck der Geister, die sie riefen.
Ein Professor des Verfassers dieser Zeilen erklärte einmal: Die Partei, die den Mut besitzt in Österreich für Atomkraft einzutreten, hat auf ewig meine Stimme.
Tempora mutantur et nos in illis. Die Partei, die den Mut besitzt jetzt für eine Mineralölsteuersenkung einzutreten…
[Autor: G.B. Bild: www.wikipedia.org/Jean-Frédéric Lizenz: CC 0 1.0]