Rendi-Wagner grübelt: Sag‘ mir, wo die Künstler sind?
Auf zum letzten Gefecht … An jene Textstelle der „Internationale“ erinnert die Pressekonferenz von SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner und Thomas Drozda am gestrigen Donnerstag. Thema ist die angeblich bittere Not der Künstler.
Es ist eine traurige Runde, die sich da versammelt: Rendi-Wagner, dann der intern von vielen als Prozda bezeichnete Porschefahrer und drei Kulturschaffende, deren Namen bloß Eingeweihten etwas sagen. Nämlich ein Herr, der sich Markus Schleinzer schreibt, dann eine Schauspielerin namens Gerti Drassl sowie die aus Leningrad, dem heutigen Sankt Petersburg, gebürtige Julya Rabinovich, ihres Zeichens Autorin des Romans Krötenliebe.
Offenbar ermutigt durch die Attacke, die der Kabarettist Erich Lukas Resetarits mit dem ihm eigenen Prolo-Charme gegen die beiden grünen Kulturzuständigen Werner Kogler und Ulrike Lunacek geritten hat, fordert Rendi-Wagner gleich einmal – klotzen, nicht kleckern! – eine satte Milliarde Euro für die notleidenden Kulturschaffenden, die laut Frau Rabinovich schon ganz verzweifelt seien, weil außer den üblichen Subventionen keine finanziellen Sondergaben fließen würden. Wenig damenhaft spricht Rabinovich davon, man werde trotzdem nicht die Goschn halten.
Zum Erbarmen ist weniger die Lage der Künstler, die halt ein bisserl flexibel sein müssten und sich nicht auf das übliche Tun versteifen sollten. Denn derjenige, der ehrliche Arbeit sucht, der findet selbige binnen kurzer Zeit. Ein stolzer Kulturschaffender jammert nicht, sondern begreift die Krise als Herausforderung.
Wirklich zum Erbarmen ist die Lage der SPÖ im Hinblick auf ihren Anhang im Kulturbereich. Während ab 1970, dem Jahr der roten Machtübernahme durch Bruno Kreisky, sich nahezu die gesamte Kunstszene an die sozialistischen Machthaber anschmiegt (ja, sicher, man könnte dafür weniger höfliche Termini finden), schaut es nunmehr für Rendi-Wagner & Co. recht traurig aus. Die Künstler zeigen sich gegenüber dem Werben der SPÖ ziemlich spröde. Wo sind jetzt die Legionen von (Staats-)Künstlern, die sich seinerzeit in Personenkomitees für Bruno, für Vranz ins Zeug gelegt haben?
Vielleicht spielt da der Umstand eine Rolle, dass der Bürger die Sozialdemokraten vom Futtertrog verscheucht hat und die Roten seit 2017 kein Steuergeld in Richtung jener verschieben können, die sich für Kulturschaffende halten. Deswegen ist Rendi-Wagners Versuch einer Künstler-Rückholung zum Scheitern verurteilt.
[Autor: E.K.-L. Bild: Flickr/SPÖ Presse und Kommunikation Lizenz: ]