Der schottische Historiker Niall Ferguson gestand in einem Beitrag, dass sein Lieblingswestern „The Good, the Bad and the Ugly“ sei. Dies diente als Aufmerksamkeitserreger und führte zur Überleitung, dass es zwei Sorten von Menschen gäbe. Die, die buddeln und die mit geladenen Revolvern.
Seine Anspielung bezog sich auf Amerika und China. Was mittlerweile glücklicherweise der Anspielung auf „Der Pate“ gewichen ist.
Langer Rede, kurzer Sinn: Wenn ein kluger Kopf wie Ferguson auf die Populärkultur Bezug nehmen kann, um komplizierte Sachverhalte zu erklären, dann dürften dies auch weniger kluge Köpfe.
Also los!
Im ersten Teil von „Fluch der Karibik“ erstehen die toten Piraten wieder auf. Sie erwachen, um den Meeresboden zu verlassen, auf den sie viele Jahre zuvor durch feindliche Kanonenkugeln hinabgesandt wurden. Bemannen versenkte Schiffe und machen sich auf den Weg zur ultimativen, letzten, alttestamentarischen Rache.
Wer sind nun diese Untoten, die aus den Tiefen der Meere entsteigen, verstümmelt, verkrüppelt, verwundet. Die Schiffe bemannend, die aus den Hölzern der Wälder der britischen Inseln erbaut wurden. Die Kanonen ladend und ausrichtend, die aus den Schmieden des Königreiches gegossen wurden. Die Schlachtrufe erneuernd, die die größten Siege der Menschheitsgeschichte auf See eingeläutet haben.
Es ist das Echo des verdammten Gewissens.
Das Echo der Männer, die im Glauben für Gott, König – Königin – Vaterland das grausame Feld der See gepflügt haben. Deren Opfer die Größe der Historie des Empire zur Ehre gereicht.
Geringgeschätzt. Missachtet. Verspottet. Der Lächerlichkeit preisgegeben.
Unbeachtet. Ignoriert. Unverteidigt.
Also wiedererstehen ihre Geister, um den undankbaren, geschichtsvergessenen wie verkommenen Nachkommen im Schlafe zu erscheinen.
Wo warst Du, als mein Opfer mit Füßen getreten wurde? Wo warst Du, als das Erbe verkauft wurde? Wo warst Du, als die Geschichte verfälscht wurde?
In der Royal Albert Hall sitzend? Der Orchesterversion von „Rule Britannia“ lauschend? Nichts sagend. Nichts tuend. Nichts wissend.
Theatralisch? Übertrieben? Nichtsangehend? Einmischend?
Warten wir auf 100 Jahre Kärntner Abwehrkampf. 30 Jahre Deutsche Wiedervereinigung. 65 Jahre Staatsvertrag. Etc. etc.
Warten wir auf 15 Jahre Migrationskrise. 20 Jahre Eurokrise. 10 Jahre Virus-Krise…
[Autor: G.B. Bild: Lizenz: –]