Veranlagt die AK Hunderte Millionen Beitragsgelder an der Börset?
Knapp vor Weihnachten, am 22. Dezember, gräbt die steinreiche Arbeiterkammer ein Versatzstück aus der roten Mottenkiste aus, die Forderung nach mehr Verteilungsgerechtigkeit. Die AK, eine Art Vorfeldorganisation der Gewerkschaft, holt sich zu diesem Behufe einen Experten aus dem Norden, einen gewissen Jakob Kapeller von der Universität Dortmund-Essen. Der findet für gutes Geld, konkret: Kammerumlage, die jedem Unselbständigen zwangsweise vom Entgelt abgezogen wird, heraus, was ohnedies jeder weiß. Nämlich, dass der Reichtum hierzulande ungleichmäßig verteilt ist. Angeblich noch ungerechter als die Kämmerer bisher geahnt haben. Wobei die Studie unter anderem Herrn Dietrich Mateschitz als Superreichen outett. Welch Überraschung!
Was folgert die Arbeiterkammer daraus? Im „Standard“ vom 22. Dezember ist zu lesen: „Unsere Studie zeigt, dass sehr viel Vermögen bei Multimillionären und Superreichen konzentriert ist und diese endlich einen fairen Beitrag zur Finanzierung der Krisenlasten leisten müssen.“ Das äußert AK-Präsidentin Renate Anderl, deren Diktion doch um einiges freundlicher ist als die des anerkannten Ökonomen Wolfgang Katzian, der eine vermögende Dame mit de Aufg’spritzte mit ihra Zwei-Millionen-Kettn apostrophiert hat.
Dass allerdings gerade die Arbeiterkammer mehr Verteilungsgerechtigkeit fordert, überrascht einigermaßen. Hat doch diese Organisation mutmaßlich Hunderte Millionen Euro in Aktien veranlagt. Weniger Wohlwollende könnten auch sagen, die AK spekuliere mit Proletariergeld. Dazu kommt ein nicht zu verachtender Immobilienbesitz. Zudem wird gemunkelt, Bediensteter der Kammer könne vor allem einer werden, der über gute Beziehungen zum roten Netzwerk verfügt. Weil als Kämmerer reißt man sich bekanntlich keinen Haxn aus.
Schließlich leistet man sich in sogenannten Kammervollversammlungen unzählige Mandatare, die im Schweiße ihres Angesichts die Interessen der Arbeitenden wahrnehmen. Dafür gebührt ihnen Auslagenersatz, Sitzungsgelder und ähnliches. Man spricht auch – Fake News? – von üppigen Buffets …
Apropos gerechte Verteilung: Wie wäre es, wenn der Gesetzgeber endlich die sogenannte Kammerumlage von 0,5 % des Bruttoentgelts deutlich herabsetzt, damit den Menschen mehr im Börsel bleibt? Die Kammerumlage scheint auf dem Gehaltsstreifen nie auf, sie versteckt sich hinter der Abzugspost „Sozialversicherung“. Würde die AK bei weniger Zwangsabgaben der Werktätigen ihre Aufgaben (darunter die bekannt erfolgreiche Vertretung der Mitglieder vor dem Arbeits- und Sozialgericht sowie die Beratung) weiterhin im bisherigen Umfang erfüllen können? Ja, natürlich! Man bräuchte nur auf unnötige Studien wie die vorliegende zur Vermögensverteilung verzichten. Solche Elaborate sind nämlich nur dazu geeignet, eine der niedrigsten menschlichen Instinkte, den Neid, zu bedienen. Dazu sollte sich die Kammer eigentlich zu schade sein.
[Autor: E.K.-L. Bild: Wikipedia/Hjanko Lizenz: GNU]