Letztes Wiener Kult-Kino schließt
Das Bellaria-Kino in der Wiener Museumsstraße ist Kult. Alte Holzklapp-Sessel, rote Samtbezüge, eine Kleinbar mit Wiener Kaffeehaustischchen. Und an den tapezierten Wänden hängen ringsum Filmplakate aus versunkenen Zeiten – von Heinz Rühmann bis Hans Moser.
Der Betreiber des Kinos hatte sich schon länger geschworen: „Ich hab mir immer gesagt, in dem Moment, wo ich Geld reinbuttern muss, hör ich auf.“ Der Tag ist nun gekommen. Nächste Woche schließt das Kino für immer seine Pforten. Die beiden Angestellten landen damit auf der Straße. Während allerdings die rote Stadt Wien für Life-Bälle und ähnlich linke Kunstevents scheinbar Millionen zur Verfügung hat, hat man für Projekte wie dieses nichts übrig. Dabei ist das Kino Ur-Wienerisch. Eine Zeitmaschine, in der man auch filmisch – zwischen ausgewählten Neuerscheinungen wurden vorzugsweise alte Filme gezeigt – in verflossene Tage zurückreisen konnte.
Die Familie hatte es 1912, vor 107 Jahre übernommen und bis jetzt weitergeführt. Einst gehörte sogar noch ein weiteres Kino, das „Erika-Kino“ in der Kaiserstraße dazu. Es wurde schon 1999 geschlossen.
[Autor: A.L. Bild: www.wikipedia.org/noniq Lizenz: CC BY-SA 2.0]