Budapest: Ein Akt der Zivilcourage

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Sogenannte Regenbogenfahne vom Rathaus entfernt

Am Abend des vorigen Sonntags (16. August) setzt die patriotische Bewegung „Unsere Heimat“ (Mi hazánk; drei Abgeordnete im Parlament) ein symbolisches Zeichen echten Bürgermuts. Der stellvertretende Chef der kleinen Bewegung – es handelt sich ursprünglich um den rechten Flügel der inzwischen nach links, das heißt: in Richtung Soros, abgedrifteten Jobbik-Partei – Előd Novák entfernt an jenem lauen Abend zusammen mit anderen Aktivisten der Bewegung ein viele Bürger provozierendes  familienfeindliches Symbol. Es handelt sich um die sogenannte Regenbogenfahne der Schwulen- und Lesbenbewegung. Die Schwulen werden übrigens in der ungarischen Sprache melegek genannt, was wörtlich „die Warmen“ heißt. Ein Ausdruck, der früher auch hierzulande durchaus üblich gewesen ist.

Anschließend entsorgen die Aktivisten den durch die Entfernung ramponierten Fetzen in einen Mistkübel. Novák sinngemäß; „Dieses familienfeindliche Symbol hat nichts auf der Straße und noch weniger am Gebäude der Hauptstädtischen Kommunalverwaltung zu suchen“. Der im Vorjahr mit knapper Mehrheit gewählte linke Oberbürgermeister Gergely Karácsony ist für die Anbringung verantwortlich. Ihn erwartet eventuell ein Strafverfahren. Die Fahne provoziere die Mehrheit der Ungarn und gefährde die Familien.

Was die seit den 90er Jahren in Budapest stattfindende „Budapest Pride“ anlangt, so ist „Unsere Heimat“ die einzige ungarische Partei ist, die ein Verbot der homosexuellen Propaganda-Parade fordert. Die Regenbogenfahne ist erst am Freitag der Vorwoche am Rathaus angebracht worden. Die Vorgänger von Karácsony als Bürgermeister, der Fidesz-Mann István Tarlós und der linksliberale Gábor Demszky, haben in den vergangenen Jahren eine Anbringung der Regenbogenfahne nicht genehmigt.

[Autor: E-K.L. Bild: Wikipedia/Jobbik Magyarországért Mozgalom Lizenz: CC BY 3.0]

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